Full text: Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 (Teil 5)

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Die Neuzeit. 
B. Die Gegenreformation. Die Ausbitdung 
der Jürstenmcrcht. 
§ 6. protestantische konfessionskirchen. Die Wiederbelebung 
der alten Kirche. 
1. Kalvin. Als sich Savoyen anschickte, die fast ganz selbständige 
Genf tritt zur Stadt Genf sich einzuverleiben, bildete sich hier eine Freiheitspartei, die 
Schweiz über. Eidgenos oder Hngnenots (Hngnes war ihr Vorkämpfer), welche 
den Anschluß an die Schweiz bewirkte. Seitdem faßte die Reformation 
Genf festen Fuß in der Stadt; Farel bereitete ihr unter schweren Kämpfen 
protestantisch, Sieg. Im Jahre 1536 war Genf ein protestantischer, selbständiger 
Freistaat innerhalb der Eidgenossenschaft. Seine eigentümliche kirchliche 
und politische Gestaltung erhielt es durch Kalvin. 
Kalvw. Jean Cauvin (Calviuus) wurde 1509 zu Noyon in der 
Picardie geboren. In Paris studierte er Theologie. Er hatte bereits 
eine Pfründe erlangt, als ihn sein Vater der Rechtswissenschaft zuführte. 
Eine schwere Zeit innerer religiöser Qual machte ihn für die neue Lehre 
empfänglich, und er trat ihr bei. So mußte er aus Frankreich fliehen. 
In Basel gab er den „Unterricht über die christliche Religion" heraus 
(1536). 
Auf einer Durchreise wurde er von Farel in Genf festgehalten. 
Beide arbeiteten auf Grund von Kalvins Werk das Glaubensbekenntnis 
und eine Kirchenordnung aus. Über die von ihnen eingeführte strenge 
Sittenzucht erbittert, trieben ihre Gegner sie aus der Stadt. Nachdem 
Kalvin drei Jahre in Straßburg gewirkt hatte, wurde er zurückgerufen 
(1541). Mit sechs Geistlichen und sechs Ratsherren entwarf er nun 
die „kirchlichen Ordonnanzen", die in Genf ein Gottesreich aufrichten 
sollten. Wer sich dagegen auflehnte, wurde unterdrückt; der Arzt Servet, 
der die Dreieiuigkeitslehre bekämpfte, mußte auf dem Scheiterhaufen 
sterben. Im Jahre 1564 starb Kalvin. 
Der „Kalvinismus" steht in mehreren Punkten im Gegensatz zum 
Luthertum. Den Kern der Lehre bildet die Ansicht von der göttlichen 
Vorausbestimmung und Gnadenwahl (Prädestination), der zufolge 
„Gott nach ewigem Ratschluß die einen zum Heile, die anderen bei gleicher 
Schuld zum Untergang geschaffen hat". Kalvins Auffassung vom Abend- 
mahle vermittelte zwischen Luther und Zwingli; er lehrte, „daß die 
Gläubigen den zur Rechten Gottes erhöhten Leib Christi geistig, aber 
wirklich genießen". Das Gotteshaus wurde alles Schmuckes, auch des 
Altars, beraubt. Auf das Urchristentum zurückgehend, gab er der Kirche 
die Gemeiudeverfaffung. 
Ein weit ins katholische Land vorgeschobener Vorposten wurde 
Genf, „das protestantische Rom", eine „feste Burg" des Protestantismus 
Die Lehre 
Gemeinde- 
Verfassung. 
Umsichgreifen der 
kalvinischen Lehre.
	        
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