34
Die Neuzeit.
B. Die Gegenreformation. Die Ausbitdung
der Jürstenmcrcht.
§ 6. protestantische konfessionskirchen. Die Wiederbelebung
der alten Kirche.
1. Kalvin. Als sich Savoyen anschickte, die fast ganz selbständige
Genf tritt zur Stadt Genf sich einzuverleiben, bildete sich hier eine Freiheitspartei, die
Schweiz über. Eidgenos oder Hngnenots (Hngnes war ihr Vorkämpfer), welche
den Anschluß an die Schweiz bewirkte. Seitdem faßte die Reformation
Genf festen Fuß in der Stadt; Farel bereitete ihr unter schweren Kämpfen
protestantisch, Sieg. Im Jahre 1536 war Genf ein protestantischer, selbständiger
Freistaat innerhalb der Eidgenossenschaft. Seine eigentümliche kirchliche
und politische Gestaltung erhielt es durch Kalvin.
Kalvw. Jean Cauvin (Calviuus) wurde 1509 zu Noyon in der
Picardie geboren. In Paris studierte er Theologie. Er hatte bereits
eine Pfründe erlangt, als ihn sein Vater der Rechtswissenschaft zuführte.
Eine schwere Zeit innerer religiöser Qual machte ihn für die neue Lehre
empfänglich, und er trat ihr bei. So mußte er aus Frankreich fliehen.
In Basel gab er den „Unterricht über die christliche Religion" heraus
(1536).
Auf einer Durchreise wurde er von Farel in Genf festgehalten.
Beide arbeiteten auf Grund von Kalvins Werk das Glaubensbekenntnis
und eine Kirchenordnung aus. Über die von ihnen eingeführte strenge
Sittenzucht erbittert, trieben ihre Gegner sie aus der Stadt. Nachdem
Kalvin drei Jahre in Straßburg gewirkt hatte, wurde er zurückgerufen
(1541). Mit sechs Geistlichen und sechs Ratsherren entwarf er nun
die „kirchlichen Ordonnanzen", die in Genf ein Gottesreich aufrichten
sollten. Wer sich dagegen auflehnte, wurde unterdrückt; der Arzt Servet,
der die Dreieiuigkeitslehre bekämpfte, mußte auf dem Scheiterhaufen
sterben. Im Jahre 1564 starb Kalvin.
Der „Kalvinismus" steht in mehreren Punkten im Gegensatz zum
Luthertum. Den Kern der Lehre bildet die Ansicht von der göttlichen
Vorausbestimmung und Gnadenwahl (Prädestination), der zufolge
„Gott nach ewigem Ratschluß die einen zum Heile, die anderen bei gleicher
Schuld zum Untergang geschaffen hat". Kalvins Auffassung vom Abend-
mahle vermittelte zwischen Luther und Zwingli; er lehrte, „daß die
Gläubigen den zur Rechten Gottes erhöhten Leib Christi geistig, aber
wirklich genießen". Das Gotteshaus wurde alles Schmuckes, auch des
Altars, beraubt. Auf das Urchristentum zurückgehend, gab er der Kirche
die Gemeiudeverfaffung.
Ein weit ins katholische Land vorgeschobener Vorposten wurde
Genf, „das protestantische Rom", eine „feste Burg" des Protestantismus
Die Lehre
Gemeinde-
Verfassung.
Umsichgreifen der
kalvinischen Lehre.