Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 1)

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Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas. 
erlitten hatten, an die Stelle, wo der Fluß Mandra (Mgmcker) entspringt. 
Obwohl noch die Boten des Sultans und seines Sohnes um uns waren, 
welche dem Herrn Kaiser große Geschenke überbracht hatten, und obwohl sie 
unter gewisser Verheißung der Treue uns den festesten Frieden versprochen 
hatten, fanden wir doch dort in großer Menge die Schlachtreihen der Türken 
gegen uns aufgestellt, welche zu unserem Tode ausgesandt worden waren. 
Aber auf Antrieb und unter der Führerschaft Gottes und unter der Fahne 
des heiligen Kreuzes haben wir sie in der Frühe des zweiten Wochentages, 
welcher der erste Tag der Bitten war (30. April), mit der Schärfe des 
Schwertes besiegt, und nachdem wir unter ihnen ein großes Blutbad an¬ 
gerichtet. überschritten wir an demselben Tage die Pässe und Engen des 
Gebirges in der Richtung auf Susopolis (Susu). In diesen Gegenden 
haben wir in einem engen Paßübergang an der Vigilie der Himmelfahrt 
des Herrn wiederum eine große Menge Türken getötet. Und weil wir jetzt 
den Mangel der Pferde fühlten, welche verwundet und gefallen waren, und 
weil wir wegen der Kälte nicht Saat noch Kraut fanden, wandten wir uns, 
da wir bereits von Hunger gequält zu werden anfingen und auch bei den 
Boten des Sultans irgend welchen Rat nicht fanden, von der königlichen 
Heerstraße, auf welcher Kaiser Emanuel zu ziehen pflegte, durch die Not 
gezwungen, zur Linken ab, zumal sie verödet und bis Jkonium sehr lang 
und ganz von Bergen umschlossen war. 
Am Tage der Himmelfahrt des Herrn erreichten wir die Höhen der 
Berge, die wir zu überschreiten hatten, und stiegen über sehr rauhe Berge 
und auf sehr engem Pfade wider Verhoffen aller mit der höchsten Schwierigkeit 
und großem Verlust an Sachen und Personen an demselben Tage in die 
Ebene von Finiminum (jetzt Akschehr) hinab. Die Türken nämlich hatten 
wie ein Kranz von allen Seiten das ganze Heer umzingelt und stürmten 
auf dasselbe ein; und der Herzog von Schwaben samt dem Herzog von 
Mair (Meran) und bem Markgrafen von Bobin (Baben) unb anberen Eblen 
ulw Bogenschützen waren im Rücken zum Schutz ber Borausmarfchierenben 
zurückgeblieben, welche zu Fuß mit ben vorausgeschickten Pferben berfelben 
hinabsteigen sollten. Aber so groß war ber Anbrang ber Türken mit 
Pfeilen und Schleudern und Steinen, daß die Unseren voneinander getrennt 
unb in große Not gebracht würben; auch ber Herzog von Schwaben wurde 
verwundet, indem ihm ein oberer Zahn völlig und die Hälfte eines unteren 
Zahnes ausgeschlagen wurde. Wie viele Ritter auch von den Unseren ver¬ 
wundet worden sind, so ist doch nur einer getötet worden. Viele Saum¬ 
tiere mit Geld, Kleidern, Geräten sind verloren, und von den Türken sind 
sehr viele getötet worden. Der Türken Kräfte aber mehrten sich täglich mehr, 
als man sagen kann. Denn sogleich griffen sie den Herzog von Schwaben 
mit seinem Heere vom Rücken an. Und ben Herzog von Finiminum mit
	        
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