Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges (Bd. 1)

Zeitgenössische Urteile über die Buchdruckerkunst. 
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blieb keineswegs auf kirchliche Angelegenheiten beschränkt, sondern die Anwesenheit 
so vieler weltlichen Fürsten und Herren wurde dazu benutzt, eine Menge von 
unerledigt gebliebenen Geschäften der Reichsverwaltung vorzunehmen. Fast 
täglich sah man den König Bestätigung von Reichslehen vollziehen, deren 
Inhaber schon seit langer Zeit der verfassungsmäßigen Erneuerung der 
Belehnung durch Sigmunds Hand geharrt hatten. Die folgenreichste aber 
unter allen Staatshandlungen, welche König Sigmund bei feinem ersten 
Aufenthalte in Konstanz vornahm, war die Erhebung des Burggrafen 
Friedrich VI. aus dem Hause Hohenzollern zum Kurfürsten und 
Erzkämmerer des Reiches (30. April 1415). 
Literatur über die Habsburgischen Kaiser bis 1519: 
Quellen: Aeueas Silvius, Geschichte Friedrichs III. — Joseph Grünpeck, Leben 
Friedrichs III. und Maximilians. Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. Bd. 88—90. 
Bearbeitungen: V. v. Kraus, Deutsche Geschichte im Ausgange des Mittelalters. 
Stuttgart, Cotta. 1896. — Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgange 
des Mittelalters. 1. Bd. Freiburg, Herder. — Bachmann, Deutsche Reichsgeschichte 
im Zeitalter Friedrichs III. und Max' I. Leipzig 1884. — Heyck, Kaiser Maximilian I. 
Monographiert zur Weltgeschichte. 1898. — Jansen, Kaiser Maximilian I. Welt- 
geschickte in Charakterbildern. München, Kirchheim. 1905. 
56. Zeitgenössische Urteile über die Buchdruckerkunst. 
In den von Trithemius um 1513 geschriebenen Anualen des Klosters 
Hirschau heißt es vom Jahre 1450: 
„Zu dieser Zeit wurde in Mainz, einer Stadt Deutschlands am Rhein 
und nicht in Italien, wie einige fälschlich berichten, jene wunderbare und 
früher unerhörte Kunst, Bücher mittelst Buchstaben zusammenzusetzen und zu 
drucken, durch Johann Guttenberger, einen Mainzer Bürger, erfunden und 
ausgedacht, welcher, als er beinahe sein ganzes Vermögen für die Erfindung 
dieser Kunst aufgewendet hatte und, mit allzu großen Schwierigkeiten kämpfend, 
bald in diesem, bald in jenem mit seinen Mitteln zu kurz stand und schon 
nahe daran war, das ganze Unternehmen, an dem Erfolge verzweifelnd, 
aufzugeben, endlich mit dem Rate und den Vorschüssen des Johann Fust, 
ebenfalls Mainzer Bürger, die angefangene Sache vollbrachte. Demnach 
druckten sie zuerst das mit dem Namen Katholikon bezeichnete Wörterbuchs 
nachdem sie die Züge der Buchstaben nach der Ordnung auf hölzerne Tafeln 
gezeichnet und die Formen zusammengesetzt hatten; allein mit denselben 
Formen konnten sie nichts anderes drucken, eben weil die Buchstaben nicht 
von der Tafel ablösbar und beweglich, sondern, wie gesagt, eingeschnitzt waren. 
Nach dieser Erfindung folgten künstlichere; sie erfanden die Art und Weise, 
die Formen aller Buchstaben des lateinischen Alphabets zu gießen, welche 
Formen sie Matrizen nannten, und aus welchen sie wiederum eherne oder 
zinnerne, zu jeglichem Drucke genügende Buchstaben gössen, welche sie früher 
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