Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges (Teil 2)

152 VIII. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. 
Frauenhofer (f 1826), die Dichter Jean Paul Friedrich Richter 
aus Wunsiedel (f 1825), August von Platen aus Ansbach (f 1835) 
und Friedrich Rückert aus Schweinfurt (f 1866). 
erIa6fafiungDie bisher angeführten Tatsachen beweisen, daß Bayerns erster 
26. Mai 1818. König als wahrer Landesvater eine außerordentlich umfassende Wirk- 
samkeit ausübte, deren segensreiche Folgen in allen Kreisen zu ver- 
spüren waren. Die wichtigste seiner Regierungshandlungen aber blieb 
noch unerwähnt. Es war der aus freiem Entschlüsse hervorgegangene 
Erlaß einer Verfassung, womit er in Erfüllung einer Zusage der 
Wiener Bundesakte und in weiser Berücksichtigung der Zeitumstände 
am 26. Mai 1818 sein Volk beglückte (§ 131, 2). Der Grund¬ 
gedanke der Verfassung ist die Mitwirkung des Volkes in Sachen 
der Gesetzgebung und Besteuerung. Dieselbe geschieht durch den 
Landtag, welcher in zwei Körperschaften zerfällt, in die Kammer 
der Reichsräte und in die Kammer der Abgeordneten. Die Kammer 
der Reichsräte ist zusammengesetzt aus den volljährigen Prinzen 
des Königlichen Hauses, den Häuptern der ehemals reichsunmittelbaren 
Familien, den beiden Erzbischösen und einem von der Krone ernannten 
Bischof, dem Präsidenten des protestantischen Oberkonsistoriums und 
aus Männern, welche der König wegen hervorragender Verdienste um 
den Staat zu Reichsräten ernennt. Die Kammer der Abgeordneten 
wurde bis zum Jahre 1848 von den Vertretern der einzelnen Stände: 
des Adels, der Geistlichkeit, der Städte, der Grundbesitzer usw. gebildet 
(daher Ständeversammlung), besteht aber seitdem aus den vom Volke 
durch freie (bis 1907 indirekte, von da an direkte) Wahl bestimmten 
Abgeordneten. Bei der Eidesleistung auf die Verfassung sprach der 
König die Worte: „Ich wiederhole in dieser feierlichen Versammlung, 
daß ich mein persönliches Glück und den Ruhm meines Thrones einzig 
in dem Gesamtwohle und der Liebe meiner Untertanen suche." 
e®mmbgr 9- In stürmisch erregter Zeit hatte Maximilian I. Joseph die 
Max L Joseph. Regierung seines erschütterten, in der Auflösung begriffenen Reiches 
übernommen. Durch eine 26 jährige rastlose Tätigkeit war es ihm 
gelungen, dem weiteren Verfall Einhalt zu tun, zweckmäßige Reformen 
durchzuführen, Wohlstand, Bildung und Gesittung der Untertanen zu 
heben und die Grundlagen für eine gedeihliche Fortentwicklung des ganzen 
Staatswesens zu schaffen. Das Volk erkannte die Bedeutung des edlen 
Monarchen und hing ihm mit inniger Verehrung und Dankbarkeit 
an. Der „Vielgeliebte" starb am 13. Oktober 1825 infolge 
eines Schlagflusses. Aufrichtige Trauer herrschte bei hoch und nied- 
rig im ganzen Lande.
	        
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