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Die Klempnerei.
Schmutz sind beim Polieren sorgfältig fern zu halten, wie auch Schwei߬
hände zu vermeiden sind.
Das Spannen oder Planieren mittels des Spannhammers hak
den Zweck, die Blechtasel vollständig eben zu machen. Es gehört zu
den schwierigsten Arbeiten des Klempners und erfordert ein geübtes
Auge und eine sichere Hand. Das Auge soll die Unebenheiten sehen,
die Hand dieselben fühlen. Die Schlüge werden von der Milte des
Blechstückes aus nach den Rändern zu geführt urrd zwar mit möglichst
gleichmäßiger Kraft.
Das Durchbrechen geschieht mit Meißel und Hammer oder
mit der Maschine. Der Meißel muß sehr fest aufgesetzt und stets
senkrecht geführt werden, um einen gleichmäßigen Bruch zu erzielen.
Das Umschlagen geschieht mittels Umschlageisens und Holz¬
hammers. Der Umschlag soll so hohl als möglich zugeschlagen werden
und muß in seiner ganzen Ausdehnung eine gleichmäßige Breite haben.
Ein ungeschickter Arbeiter wird in der Regel damit gekennzeichnet,
daß man von ihm sagt: „Er kann nicht einmal einen ordentlichen
Umschlag machen, viel weniger Draht einlegen." Das Drahtein¬
legen vollzieht sich in folgender Weise: Mit dem Holzhammer wird
zunächst eine schmale und danach eine breitere Kante des vorgerissenen
Blechsaumes auf dem Umschlageisen umgeschlagen. In diese Höhlung
wird der Draht hineingelegt und dann dieselbe vollends um den Draht
herum geschlossen. Bei zylindrisch oder konisch geformten Stücken werden
die Kanten mit dem Holzhammer auf dem Bördeleisen herum- und
auf dem Sperrhorn zugeschlagen. Die Drahteinlage soll die Festigkeit
des Arbeitsstückes erhöhen. Das Bördeln hat den Zweck, einem
Blechboden, der an einer Zarge befestigt werden soll, den nötigen
Rand zu geben. Die Kante des Blechbodens wird auf dem Bördel¬
eisen mit dem Holzhammer nach und nach herumgeschlagen. Der Bördel
muß ein wenig nach innen geneigt sein, eine scharfe Kante haben und
glatt und eben sein. Zum Bördeln benutzt man in neuerer Zeit eigens
dazu konstruierte Maschinen, welche die Arbeit wesentlich erleichtern.
Unter Runden des Bleches versteht man das Aufbiegen desselben
zu einer runden Form. Dasselbe geschieht entweder mit der Hand
oder mittels der Rundmaschine. Bei Handarbeit werden die Kanten
des Bleches auf dem Sperrhorn schwach vorgerundet, und darauf wird
dasselbe mit den Händen zusammengebogen, bis die Kanten zusammen¬
treffen. Man bedient sich auch wohl zylindrischer Röhren zum Rundem
Am bequemsten und einfachsten besorgt die Rundmaschine diese Arbeit.
Das Aufziehen des Bleches, d. h. die Herstellung teller- oder halb-
kugelförmiger Arbeitsstücke, geschieht mit dem Treib- oder Teller¬
hammer auf Blei- oder Buchenholzunterlage. Um die untere Fläche
des Bleches gegen Schmutz zu schützen, gibt man eine Unterlage von
Papier. Das Treiben erfordert viel Geschicklichkeit, und nur noch wenig
Klempner besitzen in dieser Technik eine gründliche Übung. Die meisten
getriebenen Gegenstände werden heute entweder gestanzt oder auf der
D r ü ck b a n k hergestellt. Das M e t a l l d r ü ck e u hat für den Klemp¬
ner eineu ganz besonderen Wert, indem die schwierigsten Arbeiten^
die durch Treiben, Ziehen oder Schweifen nur mühsam und mit großem
Zeitverlust herzustellen sind, jetzt durch das Drücken viel leichter, billiger
und schöner hergestellt werden könnem Deshalb möge das Verfahren