Full text: Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen (Teil 1)

§ 1. Einleitung. 
1. Begriff der Geschichte. Die Geschichte im engeren Sinne, die Welt- 
geschichte, zeigt, wie sich die Menschheit von den ältesten bekannten Zeiten 
an bis zu den jetzigen Zuständen heraus gebildet hat. Sie hat ihren Namen 
vom Geschehen; aber nicht alles, was geschehen ist, gehört zur Geschichte, 
sondern nur das, was auf den Werdegang einen erkennbaren Einfluß gehabt 
hat, und nur die Bölker und Persönlichkeiten kommen in Betracht, die durch 
ihre Leistungen eine allgemeine Bedentnng erlangt haben. Die Geschichts- 
Wissenschaft betrachtet deshalb die Ereignisse und Zustände nicht bloß in 
ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge, sondern auch in ihrem ursächlichen Zu- 
sammenhange. Dabei sind je nach dem Standpunkte des Beurteilers viel¬ 
fach verschiedene Auffassungen möglich. 
Für das Verständnis der Gegenwart ist die Bedeutung der geschieht- 
liehen Ereignisse um so größer, je deutlicher ihr Zusammenhang ist mit den 
Verhältnissen, in denen wir leben*). 
2. Die geschichtlichen Völker. Die Weltgeschichte hat es in verschiedenen 
Zeiten mit verschiedenen, aber immer nur mit wenigen Völkern zu tun, 
und zwar gehören sie fast alle der mittelländischen oder kaukasischen 
Rasse an. Diese besteht aus drei Völkerfamilien (die oft ebenfalls Nassen 
genannt werden): 
1. Die Arier**) oder Jndogermanen. Dazu gehören a) in Astert: 
die Inder (Hindu) und die iranischen Völker (Perser, Meder u. ct.); b) in 
Europa: die Griechen und die Jtaliker, die Kelten, aus denen sich in 
Gallien und in der Pyrenäischen Halbinsel durch Vermischung mit fremden, 
hauptsächlich italischen und germanischen Einwanderern romanische Völker 
gebildet haben, die Germanen nnd die Slawen***). 
2. Die Semiten. Zu ihnen gehören die Assyrer und Babylonier, die 
Phönizier, die Israeliten und die Araber. 
3. Die Hamiten: die Ägypter und andere nordafrikanische Stämme. 
*) Vgl. Schiller: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? 
**) Vom indischen arya, Herr. Daher stammt auch der Name des Landes 
Airyaua, Iran. 
***) Nach den Untersuchungen von Klaatsch-Hauser sind die Jndogermanen Europas 
nach der Diluvialzeit, etwa 10 000 Jahre vor Christus, aus Südasien eingewandert 
und haben die im südlichen und südwestlichen Europa schon vorhandene, aus Afrika 
stammende Neandertalrasse (genannt nach Funden in einer Höhle des im Reg.-Bez. 
Düsseldorf gelegenen Neandertals), kurzschädelige Menschen mit zurückfliehender Stirn 
und hervortretendem Kinn, nach einem Siege bei dem heutigen Krapina in Kroatien 
zurückgedrängt.
	        
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