Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Mathematische Erdkunde (Teil 6)

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Rückblick auf Asien. § 179. 
Lage. Asien hat durch den Landzusammenhang die innigste Be- 
rühruug mit Europa und Asrika. Daraus erklärt es sich, daß in der Ge- 
schichte großer Einfluß von Asien aus die Nachbarkontinente und umgekehrt 
ausgeübt wurde. Die Inselbrücke der Aleuten nach Amerika ist von den 
Rulturgebieten zu abgelegen, der Stille Ozean zu breit, als daß vor der 
Zeit der Dampfschiffahrt eine nähere Berührung mit Amerika hätte ein¬ 
treten können. 
Gliederung und Bodengestalt. Trotz der Größe seiner Landmasse § 180. 
hat Asien eine bedeutende Gliederung. Etwa ein viertel des Erdteils 
entfällt auf die Glieder. Aber wegen der Masse des Rumpfes war von der 
See eine Erschließung des Innern unmöglich. Da die Rumpflandschaften 
überwiegend (fast zwei Drittel des Erdteils) Hochland von teilweise 
gewaltiger Erhebung bilden oder zum Nördlichen Eismeer und nach 
Rußland sich öffnen, fo sind die Rüstengebiete, die Randländer und 
Tiefebenen im 8 und 80 wichtiger. Diese fruchtbaren Tiefländer waren 
daher schon in den ältesten Zeiten Sitze der Kultur: Mesopotamien, Vorder- 
indien, Ehina. 
Zwei besondere Nachteile haben die asiatischen Hochländer: 
Ihre Höhenlage bedingt zu geringe Wärme für den Ackerbau; die 
Randgebirge fangen den Regen der Winde ab, machen dadurch die 
Hochländer größtenteils zu Steppen oder Wüsten und weise?: die Menschen 
aus nomadisch betriebene Viehzucht hin. 
Da die Bewohner deshalb nicht zu Wohlstand gelangten, so blieben 
sie auch in ihren nach den Ländern sehr verschiedenen Kulturformen zurück. 
Einfälle der Hochlandsbevölkerung in Tieflandsgebiete haben mehrfach 
deren höhere Kultur gefährdet oder vernichtet Perser, Hunnen, Mongolen, 
Mandschu). 
Die Lischsang und Pelztierjagd treibenden Einwohner Nordasiens stehen 
infolge der dürftigen Natur ihres Landes auf der tiefsten Kulturstufe. 
Klima. In einem Erdteile, dessen Nordspitze dem Pole auf \2° nahe- § 181. 
rückt, dessen südöstliche Inseln dagegen den Äquator nach S um j,o° über¬ 
ragen, muß das Klima sehr verschieden sein. 
Die wichtigste Klimascheide bildet der Himalaja. 
Das Klima des gewaltigen Erdteils ist vorwiegend binnenländisch 
und reich an scharfen Gegensätzen. Die größten Gegensätze des Binnen- 
landklimas weist der „asiatische Kältepol" an der Lena auf. 
Den auffallendsten Einfluß auf das Klima übt das hohe Innerasien 
aus, das die Monsune bedingt. Während ihres Wechsels werden die süd- 
und ostasiatischen Meere oft von gefährlichen Wirbelstürmen, den Tai- 
funen^, heimgesucht. 
Die Niederschläge fallen südlich der Gebirgswetterscheide reichlich. 
An ihr regnen sich die südlichen Winde ab, und darum sind die Hochländer 
des Innern, der N und der NW trocken. Der 5ommermonsun ist der 
Liauptspender des Regens, der Erzeuger eines blühenden Ackerbaues 
und einer großen Volksdichte (Fig. 67). 
1 ta fong bedeutet großer Wind (chinesisch).
	        
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