Full text: Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen (Teil 1)

Die Religion, 
25 
Byzanz, Ausgangspunkt der in das Innere beider Erdteile führenden 
Straßen, an der Propontis Kyzikns. Die Chalkidike mit ihren drei Land¬ 
zungen wurde von Chalkis auf Euböa besiedelt, und an der Wnrzel der 
Halbinsel, an den Endpunkten der Straßen zwischen dem Ägäischen Meere 
und der Donau, erhoben sich Thessalonike und Amphipolis. Sogar auf 
das Hochland von Barka wagten sich Kolonisten und gründeten Kyrene 
(an der Kyra, einer reichlich fließenden Quelle). 
Im Westen wurden Sizilien und Unteritalien (Großgriechenland) die 
wichtigsten Ansiedluugsgebiete. Auf der Insel sind hervorzuheben Syrakus, 
Messana und Agrigent, anf dem Festlande Kyme (römisch Cumae), von wo 
ans Parthenope oder Neapel (Neapolis — Neustadt) gegründet wurde, Capua, 
das reiche Tarent, Heraklea, das üppige Sybaris, Kroton und Rhegium. 
(Buntkarte 3.) Die westlichste Kolonie, Massalia in Gallien, gründeten Ans- 
Wanderer aus dem äußersten Osten, aus Phokäa. 
§ 10, Die Religion. 
1. Das Wesen der Götter. Die griechische Einbildungskraft erfüllte 
die ganze Natur mit göttlichen Wesen, die das Leben in Baum und Bach, 
im Himmel und im Meere mitlebten. Es entstand eine reiche, bunte Götter- 
welt, in der viele Lokalgottheiten zu allgemeiner Verehrung gelangten. Der 
Dichtkunst uud der bildenden Kunst bot sie die schönsten Stoffe, um so 
mehr, da die Götter nicht reine Naturgötter blieben, sondern mehr oder 
weniger auch in menschliche Verhältnisse eingriffen und so eine geistige 
oder sittliche Bedeutung bekamen. Sie erscheinen in menschlicher Gestalt 
und haben menschliche Eigenschaften, gute und schlechte, nur in erhöhtem 
Maße; sie wachen und schlafen, sie essen Ambrosia und trinken Nektar, 
aber — sie altern und sterben nicht. 
2. Der Zwölfgötterkrcis. Aus der großen Zahl traten allmählich zwölf 
als die mächtigsten hervor. 1. Zeus ist der griechische Name für den von 
allen arischen Völkern verehrten Himmelsgott. Seinen Wohnsitz verlegt 
schon Homer auf den hochragenden, von Wolken umhüllten Gipfel des Olymp. 
Er ist in dem regenarmen Lande der Wolkensammler und Regenspender. 
Nach der Sage stürzte er die Herrschaft seines Vaters, des Titanen Kronos 
(die Titanen waren Söhne des Himmels und der Erde), und begründete 
die der olympischen Götter. Als Weltbeherrscher beschützt er Gesetz und Recht 
in jeder Form, namentlich den Eid und die Gastfreundschaft, eine hervor- 
ragende Tugend der Griechen. 2. Hera, die Gemahlin des Zeus, Göttin 
des blauen Himmels, ist die Beschützerin der Ehe. 3. Poseidon, der Bruder 
des Zeus, wühlt mit seinem Dreizack die Tiefen des Meeres auf. 4. De¬ 
meter, die fruchtspendende Göttin des Ackerbaues. 5. Apollou, der jugend¬ 
schöne Gott des Sonnenlichtes, ist zugleich der Gott des geistigen Lichtes, 
also der Dichtkunst und der Weissagung. Sein Hauptheiligtum, der in groß-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.