Full text: Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte (Teil 1)

^02 Aus der deutschen Geschichte. 
Anhänger seines Herrn und in allen Kämpfen als tapferer und umsichtiger 
Kriegsmann. Die Heirat mit einer reichen Witwe machte ihn zum Herrn 
ausgedehnter Besitzungen. Nach der Niederwerfung des böhmischen Auf- 
standes kaufte er um geringe Summen viele der eingezogenen Güter. So 
wurde er der reichste Mann in der Monarchie Ferdinands, der ihn zum 
Danke für geleistete Dienste zum Herzog von Friedland (Stadt im nördlichen 
Böhmen) erhob. 
Nach erlangter Einwilligung des Kaisers ließ Wallenstein in Böhmen 
die Werbetrommel rühren. Bald war ein zahlreiches Heer beisammen. 
Von Tag zu Tag vergrößerte es sich, als er nach Norddeutschland zog. 
An der Elbbrücke unweit Dessau verschanzte sich Wallenstein. Vergeb- 
1626 lieh versuchte Mansfeld, die Befestigungen zu nehmen. Er erlitt vielmehr 
eine Niederlage. Von Wallenstein verfolgt, zog er darauf durch Branden¬ 
burg und Schlesien nach Ungarn. Dort entließ er das Heer. Er selbst 
suchte mit einigen Getreuen durch Bosnien nach Venedig zu gelangen. 
Aber auf dem Wege dahin ereilte ihn der Tod. Zur selben Zeit war 
auch Christian von Braunschweig seinen Leidenschaften erlegen. 
_ Als Wallenstein von der Verfolgung der Mansfelder nach Nord- 
1626 dentschland zurückkehrte, hatte Tilly den Dänenkönig bereits bei Lutter 
am Barenberge (in Braunschweig) besiegt. Jetzt vertrieben die beiden 
Feldherren sein Heer ans Deutschland, ja aus Jütland. Aber zur See 
vermochten sie dem Jnselvolke nicht beizukommen. Wallenstein war zwar 
vom Kaiser zum Admiral „des Ozeanischen und Baltischen Meeres" 
ernannt worden, aber eine Flotte stand ihm nicht zu Gebote. Die Stadt 
Stralsund widersetzte sich seinem Verlangen eine kaiserliche Besatzung * 
aufzunehmen. Deshalb wurde sie belagert. Aber die Bürger, von den 
Dänen und Schweden zur See unterstützt, leisteten heldenmütigen Wider¬ 
stand. Nachdem Wallenstein 12 000 seiner Krieger vor ihren Wällen 
verloren hatte, mußte er die Belagerung aufheben. 
1629 In Lübeck kam 1629 ein für den Dänenkönig recht günstiger Friede 
zustande. Er erhielt seine Länder ungeschmälert zurück, versprach aber, 
in Zukunft sich nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. 
Mit Mecklenburg, dessen Herzöge als Bundesgenossen des Dänen geächtet 
worden waren, wurde Wallenslein belehnt. , 
Der Kaiser stand jetzt auf dem Gipfel seiner Macht. Durch das 
Restitutionsedikt (Wiedererstattungsbefehl) ordnete er die Herausgabe 
aller seit dem Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Gebiete an. 
War sie erst erfolgt, so war auch in Norddeutschland das Übergewicht 
des Katholizismus wieder hergestellt; denn zwei Erzbistümer, zwölf 
Bistümer und eine große Anzahl kleinerer Stifter gehörten zu den nun 
auszuliefernden Ländereien. Die protestantischen Fürsten sahen sich mit 
dem Verlust von Land und Leuten bedroht, die sie als ihr eigen zu
	        
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