1. Die Germanen.
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der Volksversammlung teilnehmen; doch waren auch die Halbfreien
waffenfähig.
Kriegswesen. Hatte die Volksversammlung den Krieg beschlossen,
so wurde der Heerbann aufgeboten, d. h. alle waffenfähigen Männer
nmßten sich um den König oder Herzog sammeln. Zu kriegerischen
Unternehmungen über die Grenze des Landes war der Heerbann nicht
verpflichtet. Für derartige Kriegszüge sammelte irgend ein berühmter
Führer kampflustige Jüugliuge um sich, die sich ihm auf Leben und
Tod verpflichteten und dafür einen bestimmten Anteil der Beute erhielten.
Eine solche freiwillige Waffenbrüderschaft hieß Gefolgschaft.
Als Angriffswaffen benutzten die Germanen den Speer, das
lange Schwert, Keulen, einzelne Stämme auch Streitäxte, Bogen und
Pfeile. Als Schutzwaffe diente der große Schild, der am linken
Arme getragen wurde. Panzerhemden und Eiseuhelme lernte man erst
durch die Römer kennen. Vor der Schlacht ordneten sich die Kämpfer
nach Gauen und Sippen. Den Angriff begannen sie unter Anstimmung
eines furchtbaren Kriegsgeschreies. Von der eigentlichen Kriegskunst
verstanden sie wenig; sie kämpften am liebsten Mann gegen Mann.
Das Verlassen des Führers galt als todeswürdiges Verbrechen.
Religion. Die Germanen waren Heiden. Ihre Religion war
eine Naturreligion, d. h. sie dachten sich die in der Natur wirkenden
Kräfte als Personen und verehrten sie als Götter. Der oberste Gott
war Wodan (Odin). Er war die schaffende und bildende Kraft, der
Geber alles Guten. Daher waren ihm die Viehställe und Obstbäume
geweiht, von deren Ertrag ihm Opser gebracht wurden. Er war
auch der Lenker der Schlachten. In seiner Begleitung befanden sich die
Walküren (Schlachteujuugfrauen), welche die Seelen der Gefallenen in
die Walhalla, die Burg Wodans, führten, wo sie dann in ewiger
Jugend als Tisch- und Kampfgenossen Wodans lebten. — Die Gemahlin
Wodans hieß Frija (Frigg), die Beschützerin des Ehestandes und des
häuslichen Herdes, die Lehrmeisterin des Spinnens (Frau Holle, Berta).
Ein Sohn Wodans war Donar (Thor), der Gott des Landmannes,
welcher den Regen gab und die Gewitter schickte. Ihm war die Eiche
geweiht. Seine Waffe war der Hammer, der, als feuriger Blitz zur
Erde fahrend, alles zerschmettert. — Andere Gottheiten waren: Ziu
(Tyr), der Kriegsgott; Baldur, der Gott des Lichtes; Loki, der Gott
des Bösen, dessen Tochter Hela die eines unblutigen Todes Gestorbenen
in ihr unterweltliches Reich führt.
Tempel kannten die Germanen nicht; die Altäre standen in heiligen
Hainen. ^ Die Opfergaben waren Feldfrüchte oder Haustiere, selten
Kriegsgefangene. Mit den Dankopfern war immer eine Opfermahlzeit
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