Full text: [Bd. 1, [Schülerband]] (Bd. 1, [Schülerband])

gelegt, und der Vogel hatte sie wieder weggenommen, und dann 
es sich in seinem grauen Kittelchen in die Küche zur Asche 
gesetzt. 
Am andern Tag, als das Fest von neuem anhub und die 
z. Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, gieng Aschenputtel 
zu dem Haselbaum und sprach: 
„Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.“ 
Da warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab, als am 
vorigen Tag. Und als es mit diesem Kleide auf der Hochzeit er⸗ 
schien, erstaunte jedermann über seine Schönheit. Der Königssohn 
aber hatte gewartet, bis es kam, nahm es gleich bei der Hand, und 
tanzte nur allein mit ihm. Wenn die andern kamen und es auf⸗ 
forderten, sprach er: „das ist meine Tänzerin.“ Als es nun Abend 
war, wollte es fort, ünd der Königssohn gieng ihm nach und wollte 
sehen, in welches Haus es gieng; aber es sprang ihm fort und in 
den Garten hinter dem Haus. Darin stand ein schöner großer 
Vaum, an dem die herrlichsten Birnen hiengen; auf den kletterte 
es behend wie ein Eichhörnchen, und der Königssohn wußte nicht, 
wo es hingekommen war. Er wartete aber bis der Vater kam und 
sprach zu ihm: „das fremde Mädchen ist mir entwischt und ich glaube, 
es ist auf den Birnbaum gesprungen.“ Der Vater dachte: „sollte 
es Aschenputtel sein?“ und ließ sich die Art holen und hieb den 
Baumum, aber es war niemand darauf. Und als sie in die Küche 
kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie sonst auch, denn es 
war auf der andern Seite vom Baum herabgesprungen, hatte dem 
Vogel auf dem Haselbäumchen die schönen Kleider wieder gebracht 
und sein graues Kittelchen angezogen. 
Am ödritten Tag, als die Eltern und Schwestern fort waren, 
gieng Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab und sprach zu 
30. dem Bäumchen: 
„Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.“ 
Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so prächtig 
und glänzend, wie es noch keins gehabt hatte, und die Pantoffeln 
waren ganz golden. Als es in dem Kleid zu der Hochzeit kam, 
wußten sie alle nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. 
Der Königssohn tanzte ganz allein mit ihm, und wenn es einer 
aufforderte, sprach er: „das ist meine Tänzerin.“ 
Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort und der 
Königssohn wollte es begleiten; aber es entsprang ihm so geschwind, 
iß er nicht folgen konnte. Der Königssohn hatte aber eine List 
an uͤnd hatte die ganze Treppe mit Pech bestreichen lassen, 
da war, als es hinabsprang, der linke Pantoffel des Mädchens 
hängen geblieben. Der Königssohn hob ihn auf, und er war klein 
uͤnd zierlich und ganz golden. Am nächsten Morgen gieng er damit 
zu dem Mann und sagte zu ihm, keine andere sollte seine Gemahlin 
werden als die, an deren Fuß dieser goldene Schuh paßte. Da 
freuten sich die beiden Schwestern, denn sie hatten schöne Füße. 
10. 
35.
	        
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