Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

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und knüpfte selbst mit den überseeischen Sachsen, den Engländern, die 
lange unterbrochene Verbindung wieder an. 
Dem Glauben seiner Zeit war Heinrich stets von ganzer Seele 
zugethau, und wir hören, daß er besonders auf den Besitz kostbarer 
Reliquien einen großen Wert legte. König Rudolf von Burgund er- 
warb sich seine Freundschaft durch die Schenkung der heiligen Lanze, 
in deren Schaft Nägel vom Kreuze des Herrn waren, und die seitdem 
zu den Reichskleinodien gezählt wurde. Für die Geistlichkeit und die 
besonderen Angelegenheiten der Kirche zeigte er erst in den späteren 
Lebensjahren eine lebhaftere Teilnahme, ohne in irgend welche Ab- 
hängigkeit von der Geistlichkeit zu kommen." 
Widukiud schließt seine Lebensbeschreibung: „König Heinrich war 
der großmächtige Herr und der größte der Könige Europas, an jeglicher 
Tugend^ der Seele wie des Körpers keinem nachstehend. Er hinterließ 
einen Sohn, noch größer als er selbst und diesem Sohn ein großes, 
weites Reich, welches er nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch 
eigene Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte." 
(Vergl. Heinrich I. mit Kaiser Wilhelm I.: 
a) in Bezug auf die Sorge für ein tüchtiges Heer, 
b) „ „ „ „ siegreichen Kämpfe der äußeren Feinde, 
c) „ „ „ „ Einigung Deutschlands, 
d) „ „ „ „ ihre Charaktereigenschaften! 
2) Vergl. Heinrich I. mit Armin!) 
B. Htto I., ber Oroße, ber gprütrber bes römisch-beutschen 
Kaiserreiches. 
1. Seine feierliche Krönung.*) 
Einige Wochen nach dem Tode Heinrichs I. versammelten sich die 
Vertreter der deutschen Stämme in Aachen, um den neuen König zu 
wählen und ihn feierlichst zu krönen. 
Als man dorthin gekommen war, versammelten sich die Herzöge 
und die ersten Grafen mit der Schar der vornehmsten Vasallen in dem 
Säulengange, welcher mit der Basilika des großen Karl verbunden ist. 
Sie erwählten hier, wie sie Herrn Heinrich gelobt hatten, dessen wür- 
digen ^ohn Otto zum Könige und setzten den neuen Herrscher auf einen 
errichteten Thron. Hier reichten sie ihm die Hände (der Huldigende 
hielt seine Hände zwischen die seines Lehnsherren, wenn er den Eid 
sprach), gelobten ihm Treue und Hülfe gegen alle seine Feinde und 
machten ihn so nach ihrem Brauche" zum König. 
Während dies von den Herzögen und den übrigen Großen vor- 
genommen wurde, erwartete der Erzbischos von Mainz mit der gesamten 
Priesterschaft und dem ganzen niedern Volke unten im Dome den neuen 
*) Nach Widukind, II. Buch, Kap. 1—2. — Als Beispiel der Krönungs- 
feierlichkeit, die bis in die Neuzeit so blieb. 
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