fullscreen: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

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Römer und Germanen. 
trotzt hatte, lebte nicht wieder auf. Der Reichtum wuchs in der Haupt- 
stadt und hatte wie überall neben Verfeinerung des Lebens und Pflege 
der Künste auch Verweichlichung, Üppigkeit und Lasterhaftigkeit in feinem 
Gefolge. Die große Masse des Volkes hing an dem rohen Vergnügen 
der blutigen Zirkuskämpse, und selbst edle Kaiser, die diese widerwärtige 
Belustigung verachteten, durften dem Volke die Spiele nicht versagen. 
Der erste in der Reihe der guten Kaiser war der hochbetagte Senator 
Nerva. Er adoptierte den tüchtigsten Mann, der im weiten Römer- 
reiche damals zu finden war, den Feldherrn Markus Ulpius Trajanus, 
und bestimmte ihn zum Nachfolger. 
Trajcm (98 —117) war der beste der römischen Kaiser; er war in 
einer alten italischen Kolonie in Spanien geboren und hatte sich im Heere 
ausgezeichnet. Er ist der letzte Kaiser, der das Reich um eine Provinz 
vergrößert hat. 
In zwei Feldzügen unterwarf er die Daker, die das heutige Sieben- 
bürgen bewohnten. Er verband die neue Provinz Dakien, in der er 
italische Soldatenkolonien anlegte, durch Heerstraßen mit der Küste des 
Mittelländischen Meeres. 
Auf einem Feldzug gegen die Parther, die den asiatischen Provinzen 
des römischen Reiches immer gefährlich waren, fand er seinen Tod. 
Hadrian, sein Verwandter, folgte ihm. Er schloß mit den Parthern 
Frieden und machte keine Eroberungen. Die Grenzen sicherte er an den 
Dort kriegerischen Nachbarn besonders gefährdeten Stellen durch Wälle und 
Gräben. — Hadrian unternahm große Reisen, um die Provinzen seines 
Reiches vom Firth of Förth bis zu den Nilkatarakten kennen zu lernen 
und sich aus eigenem Augenschein über ihren Zustand und die Bedürfnisse 
ihrer Bewohner zu unterrichten. Zugleich war er ein Freund der hellenischen 
Kunst und von Altertümern jeder Art. 
Antoninns Pius, sein Nachfolger, unterschied sich schon dadurch von 
seinem Vorgänger, daß er Rom selten verließ. Er war ein ernster, sanft- 
mütiger Mann von gleichmäßigem Betragen, fest in allem, was er für 
recht erkannt hatte. Auf feinem Landgute in der Nähe von Rom trug 
er ein fchlichtes Obergewand, wie es in Latinm gewebt wurde, lebte 
einfach und mäßig und freute sich an zwanglosem Verkehr mit seinen 
Freunden. Wenn er öffentlich auftrat, zeigte er sich voll Würde, gleich- 
gültig gegen das Zujauchzen der Menge, sparsam im Bauen, in Geschenken, 
Spenden an das Volk und Anordnung von Spielen. Sein Adoptivsohn 
Mark Aurel war in seinem Hanse ausgezogen worden. Er hatte sich 
nach dem Vorbilde seines Adoptivvaters gebildet. Schon im zwölften 
^.Lebensjahre nahm er die einfache Lebensweife eines stoischen Philosophen 
an, er trug ihre Kleidung, gewöhnte sich daran, seinen Hunger mit den 
einfachsten Nahrungsmitteln und seinen Durst mit Wasser zu stillen, 
schlief auf dem Fußboden und lernte alle Anstrengungen ertragen. Er
	        
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