Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

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wurde ihre Stadt von den Mailändern erobert und dem Erdboden gleich- 
gemacht. 
Dieses Mal hatte der Kaiser ein großes Heer um sich versammelt; 
auch die meisten Reichsfürsten begleiteten ihn, so der neue König von 
Böhmen, der Herzog Heinrich von Sachsen, der streitbare und kriegs- 
kundige Erzbischos Friedrich von Cöln u. v. a. 
In Italien angelangt, verstärkten die Gegner Mailands das kaiser- 
liche Heer. — Nachdem Friedrich I. die Burgen der Mailänder gebrochen 
und die Umgebung der Stadt verwüstet hatte, schloß er sie ein. 
Schon nach 5 Wochen eilten die Bürger aus der Stadt zu den 
Zelten des Kaisers und flehten ihn um Erbarmen und Frieden an. Fried- 
rieh ließ sich erweichen und gewährte ihnen Verzeihung. Vorher aber 
mußten sich die stolzen Bürger vor ihm demütigen. In einem langen 
Zuge, au dessen Spitze der Erzbischos schritt, begaben sich die Würden- 
träger nackten Fußes, die entblößten Schwerter am Halse, ins Lager, warfen 
sich dem Kaiser zu Füßen und bekannten sich durch Worte und Gebärden 
als Majestätsverbrecher. 
Nachdem Friedrich ihnen Gut und Leben geschenkt hatte, rückte er 
als Sieger, mit der lombardischen Königskrone geschmückt, in die Stadt 
ein. — Nun lag ganz Italien gedemütigt zu seinen Füßen. 
Im Herbst hielt er aus der ronkalischen Ebene einen glänzenden 
Reichstag ab. Hier mußten die Abgeordneten der lombardischen Städte 
in Gemeinschaft mit vier der bedeutendsten Rechtsgelehrten der Universität 
Bologna die Hoheitsrechte des Kaisers für immer feststellen. Es wurde 
bestimmt, daß hinfort jede Stadt einen kaiserlichen Podesta, der die oberste 
Gerichtsbarkeit ausübte und die Selbstverwaltung beaufsichtigte, aufnehmen 
mußte. Alle Einkünfte und Zölle (Regalien) wurden dem Kaiser, als 
dem Lehnsherrn und Nachfolger der römischen Kaiser, zugesprochen und 
den Städten jede Art von Vereinigung (Städtebündnisse) untersagt. 
s) Friedrich zerstört Mailand. 
Die freiheitsliebenden lombardischen Städte folgten nur widerwillig 
diesen Befehlen; ja Mailand weigerte sich entschieden, einen kaiserlichen 
Podesta aufzunehmen. Die erregte Bürgerschaft beschimpfte sogar die 
kaiserlichen Beamten, welche sich nur mit Mühe in das kaiserliche Lager 
flüchten konnten. Der erzürnte Kaiser sprach sofort über die halsstarrigen 
Bürger wegen Aufruhr und Verrat die Reichsacht aus. 
Nachdem Friedrich I. sodann zunächst die mit Mailand verbünde- 
ten Städte, z. B. Crema, bestraft hatte, belagerte er Mailand aufs neue. 
Diesmal hielt die Stadt über 1V2 Jahr tapfer stand. Als sie sich 
da, von Hunger und Krieg bedrängt, nicht länger halten konnte, erschienen 
Abgesandte vor Friedrich und flehten kniefällig, ihre Person, die Stadt 
und alles Gut ohne irgend eine Bedingung in die Hand des Kaisers über- 
gebend, um Gnade und Verzeihung. 
Aus den Rat der Kaiserin und der Fürsten schenkte der schwer ge- 
kränkte Kaiser den Bewohnern das Leben und ihre bewegliche Habe, ließ 
aber die Stadt bis auf die Grundmauern zerstören und befahl den Bür-
	        
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