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Königreich Jerusalem standen die 3 christlichen Vasallenstaaten: Die Fürsten-
tümer Antiochien, Tripolis und die Grafschaft Edeffa.
b) Der II. Kreuzzug 1147—1149.
Mit dem ersten Kreuzzuge war die Herrschaft der Christen im
Morgenlande noch nicht gesichert; fortgesetzt hatten sie die Angriffe der
Sarazenen abzuwehren, weswegen auch fortgesetzt neue Scharen aus
Europa ihnen zu Hülfe eilen mußten. Bei einer drohenden Gefahr
oder nach einem erheblichen Verluste rüstete man aufs neue einen Kreuz-
zug. Man zählt in der Regel sieben solcher Züge.
Uber die Ursache und den Verlauf des II. Kreuzzuges wiederhole
vorne: Konrad III.!
c) Der III. Kreuzzug 1189—1192.
a) Veranlassung.
Im Königreich Jerusalem wurde die Unordnung und Parteiuug von
Jahr zu Jahr größer. „Die Unbotmäßigkeit und das ungebundene Leben
der Kreuzritter, die Zwietracht unter den fränkischen und syrischen Ein-
wohnern, die Eifersucht der Johanniter und Templer, der Hang zu Raub-
fahrten und Abenteuern hatten die Bande des Staates gelockert."
Dieser Zustand wurde um so gefährlicher, da im nahen Ägypten der
bedeutende Sultan Saladin, aus dem den Türken verwandten Stamme
der Kurden, mit großer Kraft und Weisheit herrschte. Er war dabei
auch em vortrefflicher Mensch. (Vergl. seine Toleranz, Freigebigkeit und
Großmut in Lessings „Nathan der Weise"!)
Im Jahre 1187 rückte er in Palästina ein, besiegte das christliche
Heer bei Tiberias, und nahm den König von Jerusalem gefangen. In
kurzer Zeit war fast das ganze Land mit der Hauptstadt in seiner Hand.
ß) Verlauf. (S. vorne Barbarossas Anteil!)
®eitt Sohn Friedrich von Schwaben führte das deutsche Heer nach
Äkkon, um diese Feste den Ungläubigen zu entreißen. Hier fanden sich
auch die andern Teilnehmer dieses Zuges: Philipp August von Frankreich
und Richard Löwenherz von England ein. Als sich 1191 Akkon ergab,
beleidigte Löwenherz den französischen König so rücksichtslos, daß sich
dieser m die Heimat zurückbegab. —
Eine Seuche hatte viele Deutsche hingerafft; unter ihnen war auch
Friedrich von Schwaben. Nunmehr übernahm der Herzog Leopold von
Österreich die Führung. Auch ihn kränkte der englische König 1192 bei
der Einnahme von Askalon, indem er sein Banner durch den Kot schleifen
ließ. Zornentbrannt kehrte nun Leopold dem heiligen Lande den Rücken
und nahm später grimmige Rache an Richard, als dieser nach Europa
zurückkehren mußte, weil der treulose Bruder ihm die Herrschaft zu ent-
ziehen suchte.
In dem Frieden mit Saladin erwirkte Löwenherz nur den uuge-
hinderten Besuch des heiligen Grabes und den Küstenstrich von Joppe
vis Tyrus.