Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

1. Die Askanier von 1134—1320. 
In dem Jahre 1134 wurde die Mark Brandenburg vom Kaiser 
an den tapferen Markgrafen Albrecht den Bären, aus dem Geschlechte 
der Askanier oder Anhalüner, übertragen. Die Stammburg Aseania lag 
oberhalb Aschersleben, ihre andere Burg Anhalt auf den Vorhöhen des 
Harzes bei Ballenstädt (deshalb auch Ballenstädter genannt). 
n) Albrccht der Bär (1134—1170). 
a) Cr vergrößert fem ©einet. 
Wir lernten Albrecht schon bei der Geschichte der Hohenstaufen als 
einen mutigen, nie ermüdenden Kämpfer kennen. Als solcher bewährte 
er sich auch in der Mark; er verjagte nicht nur die heidnischen Wenden 
für immer aus der Nordmark, sondern fiel auch in die Priegnitz ein 
und nahm das Gebiet bis zum Rhin für sich in Besitz. 
Im Braudeuburgischen herrschte zu jener Zeit der Fürst Pribislav, 
welcher auf Veranlassung des Bischofs von Brandenburg zur christlichen 
Lehre übertrat. Da er aber dem Einfluß der wendifchen, heidnischen 
Priester machtlos gegenüberstand, verband er sich mit dem energischen 
Albrecht, schenkte ihm das Land Zanche und setzte ihn zum Erben des 
Havellandes ein. 
Als Fürst Pribislav 1142 starb, fiel das Havelland mit der Haupt- 
stadt Brandenburg an Albrecht, welcher sich fortan Markgraf von Branden- 
bürg nannte. Hiermit war aber Jazko von Köpenick, ein Neffe des 
Pribislav, welcher noch ein Heide war, wenig zufrieden. Er benutzte des- 
halb 1150 die Abwesenheit Albrechts und empörte sich. Durch Verrat 
fiel sogar die Hauptstadt Brandenburg in seine Hände, woselbst er aber- 
mals den Götzendienst einführte. (Die Wenden verehrten den dreiköpfigen 
Götzen Triglaf; daneben Belbog, den weißen oder guten, und Zernebog, 
den schwarzen oder bösen Gott, und Untergötter, wie Radegast, Swante- 
wit n. a. Im Gegensatz zu den Germanen stellten sie die Götter in 
rohen, unförmlichen Bildern dar und verehrten sie in reich verzierten 
Tempeln. Ihre Priester genossen großes Ansehen und haben oftmals 
bie kriegslustigen, räuberischen Wenden zum Einfall in das Gebiet der Feinde 
aufgereizt.) Kaum hörte der Markgraf Albrecht von diesen Vorgängen, als 
er schnell wie der Sturmwind herbeieilte, Jazko verjagte und dem Heid- 
nischen Gräuel ein- für allemal ein Ende machte. Nach einer alten Sage 
soll Jazko, nachdem er bei Köpenick besiegt worden war, auf flüchtigem 
Rosse die breite Havel erreicht haben. Da in der höchsten Not verläßt 
er seine ohnmächtigen Götter, betet zum Christengott und gelobt ihm zu 
dienen, wenn er ihn rette. Und siehe da! Das Wasser trägt das Roß 
und den schwergepanzerten Retter; glücklich erreicht er das rettende Ufer. 
Alsbald kniet er nieder und hängt Schild und Horn an einen Baum, 
zum Zeichen, daß er nicht mehr gegen die Christen kämpfen will; daher 
heißt das Land „Schildhorn". Die Stelle schmückt jetzt ein Denkmal, 
welches Friedrich Wilhelm IV. zum Andenken an den entscheidenden Sieg 
des Christentums über das Heidentum errichtet hat. 
Lewin, Unsere Kaiser und ihr Haus. 20
	        
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