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Wes« »o« ein späterer noch radikalerer Versuch, die Verfassung demo-
f?n vU mißlang, da es in der großen Masse an Männern
fehlte, die durch Eigenschaften des Geistes und Charakters besähiat
iiwen em Übergewicht über die Herrschenden zu gewinnen. Die oli-
garchische Mißwirtschaft blieb bestehen und damit die Unzufriedenheit
der Menge. Die wirtschaftliche Krisis gegen Ende des 15. Jahrhunderts
steigerte die Not der Nichtbesitzenden, der Klassenhaß erwachte, und
kommunistische Gedanken tauchten in der Masse aus. So trat die Stadt
in die neue Zeit ein.
geistige Leben. Die wirtschaftlich und politisch erstarkten
Städte wurden die Hauptträger des geistigen Lebens. Neben den kirch¬
lichen Schulen entstanden jetzt städtische Lateinschulen in
^choningen, Helmstedt und Brannschweig?) Eine bürgerliche G e -
ich ich tslchreib ring entwickelte sich, während die geistliche mehr
unb mehr zurückging. Gegen Ende dieses Zeitraums verfaßte der Roll-
fchrei&ei' Hermann Böthe in Braunschweig eine lebendig geschriebene
unb planvoll angelegte Geschichte bet innerstädtischen Kämpfe während
der letzten drei Jahrhunderte, das sogenannte „Schichtbuch"?) Der
Volksgesang, besonders das historische Volkslied, erklang auf
mehrfachstschein Boden, während vom Meistergesänge keine Spuren
überkommen sind. Den zur Herrschaft gelangten gotischen Bau¬
st l l zeigt das Prächtige Rathaus der Altstadt, das zum Teil noch im
14. Jahrhundert vollendet würbe. Auch Bei bem Ausbau älterer (Stabt-
ktrchen ist er verwandt- in rein gotischem Stile würben bie neuen von
ben Bettelorben3) errichteten Gotteshäuser ber Stabt ausgeführt, bie
Br übern- unb bie jüngst niebergelegte Panlinerkirche, sowie bas gro߬
artigste Gotteshaus Braunschweigs, bie im 14. unb 15. Jahrhundert
neuaufgebaute Agidienkirche?)
S- rcl 1t1?,tourb£3 bent Rate zu Braunschwcig vom Papst Johann XXIII.
s e |rIa?6m* Zur Begründung zweier städtischer Lateinschulen, und zwar bei
den Äircheu zu öt. Martin und St. Katharinen, erteilt.
Vgl. »Das Schichtbuch, Geschichten von Ungehorsam und Aufruhr in
Brannichweig 1292——1514.« Bearbeitet von Ludwig Häuselmauu.
) Den Dominikanern gestattete Herzog Albrecht 1307, eine Stelle zum
Bau einer Kirche zu erwerben; sie erstanden einen Platz am Bohlweg und
erbauten dort die Panlinerkirche, die 1343 geweiht wurde. Etwas später
«\ • . Franziskanern gehörige Brüdernkirche geweiht.
/© r- rl^e Ä a^en' 1^78 durch Feuer zerstörten Ägidieuklosters
(Kapitellaal und Ltucke des Kreuzganges) sind noch erhalten.
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