§ 45. Die wichtigsten deutschen Einzelherrschaften.
165
Babenbergern mit Österreich verschmolzen wurde. Um den Bodensee, in
der Schweiz, in Schwaben und im Elsaß lagen die alten Habsburgischen
Erbländer, am Niederrhein BiLLgjmb. Im 16. Jahrhundert stieg das
Haus HabMllL m einer Weltmacht empor.""" ~ —“
Bayern war unter den Wittelsbachern (S. 107) besonders dadurch
gewachsen, daß Kaiser Friedrich II. auch die Pfalz damit, hprfirmh (Der
dritte Herzog aus dem Hause Wittelsbach, Otto II., hatte die Erbin der
Pfalz, Heinrichs des Löwen Enkelin Agnes, zur Gemahlin.) Kaiser
Ludwig trat seinem Neffen die Rheinpfalz und die Oberpfalz (n. v.
Regensburg) ab. Die für sein Haus erworbenen Nebenländer Branden¬
burg, Tirol und Holland gingen bald wieder verloren, und die nach
seinem Tode eingerissenen Teilungen schwächten sowohl die bayrische wie
auch die pfälzische Linie; letztere spaltete sich in eine HeidelberaerLmie.
in die Linien Simmern, Zweibrücken, Pfalz-Neuburg. (Erst 1777 wurden
durch Karl Theodor die bayrisch-pfälzischen Länder wieder vereinigt.)
Württemberg, ursprünglich eine kleine Grafschaft, nach der Stamm¬
burg Wirtineberg bei Stuttgart so genannt, gelangte erst am Ausgang
des Mittelalters zu einiger Bedeutung. Seinem fehdelnstigen Grafen¬
geschlechte gehörte der bekannte Eberhard der Greiner, der alte
Rauschebart, an; einer seiner Nat|fommeit war Eberö^rdin,
der „reichste ymrst", dein Maximilian 1495 die Herzogswürde verlieh.
Sachsen, der kleine Rest des von Barbarossa zerschlagenen Herzog-'
tums (S. 107), zerfiel unter den späteren Askaniern noch weiter: von
dem älteren Sohne Albrecht stammen die beiden Linien Sachfpn-9ssiipv-
burg^und Sachsen-Witte it ii e r g, von dem jüngeren, Heinrich, die |
jetzigen Herzoge von Anhalt, in denen das askanische Haus noch fortlebt.
Die Kurwürde ging auf Sachsen-Wittenberg und dann, als diese Linie \
1422 erlosch, an das,Laus Wettin über. (Sachsen-Lauenbnrg fiel später
an Braunschweig-Lüneburg.)
Die Wettiner, nach einem Schloß an der Saale so benannt, be- \
herrschten das einst wendische, aber von deutschen Einwanderern wieder¬
gewonnene Gebiet nördlich vom Erzgebirge, ^riedrick, der Streitbare von -
Meißen erhielt 1422 von Kaiser Sigismund Sachsen-Wittenberg nebst
der Kurwürde und nannte sich seitdem Kurfürst von Sachsen. So ging
der Name Sachsen auf jene Gegend über. Unter Friedrichs Söhnen,
Friedrich und Wilhelm, brach ein heftiger Bruderkrieg aus; ein Ritter
%tnz von Kaufungen hatte für Friedrich gefochten, glaubte sich aber nicht
genügend belohnt und beschloß deshalb, sich durch Raub der beiden
Söhne des Kurfürsten, EE-ULd Albreckt. schadlos zu halten. Der
Prrnzenraub gelang anfänglich auch; aber bei einer Rast im Walde
entsprang Albrecht und flüchtete zu Köhlern, die den Räuber dem Kur- /
surften auslieferten. Auch Ernst ward gerettet, Kunz aber enthauptet. /