Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten (Teil 1)

Der erste punische Kneg: Karthago. 315 
Don Sklaven besorgt, die ein Wirtschafter, selber ein Sklave, beaufsichtigte. 
Die Viehzucht trat zurück; am meisten wurden Schafe, Ziegen, Schweine 
und Geflügel gezüchtet und gemästet. Das Pferd war seltener, häufiger der 
Esel und das Rind, das als Zugtier verwandt wurde. Das Handwerk 
begann erst sich zu entwickeln; selbst der Wohlhabende bereitete sich mit 
Hilfe seiner Sklaven alles, dessen er bedurfte: Brot und Wem, Kleider, 
Schuhe und Geräte. Der Handel nahm erst größeren Umfang an, als 
die'Römer ihr Gebiet erweiterten und zur See mächtig wurden; die 
Einfuhr überstieg die Ausfuhr bedeutend. Als Tauschmittel diente anfänglich 
Vieh, dann Kupfer, das bei der Zahlung gewogen wurde. Erst zur 
Zeit der Republik führte man Münzen, das As von Kupfer, em; feit 269 
prägte man Silber- und erst gegen Ende der Republik häufiger auch Gold- 
münzen. Die gebräuchlichste Münze war der einer attischen Drachme 
(S 256) entsprechende silberne Denar = 10 A3 = etwa 70 Pfennigen und 
der silberne Sesterz = V* Denar. (Fig. 85.) Als Gewicht diente das 
Pfund (327 g), als Längenmaß der Fuß. — Die zunehmende Verwendung 
der Sklaven führte dazu, die Arbeit gering zu schätzen; Handwerker und 
Kleinhändler — häufig Freigelassene — wurden wenig geachtet. Der 
sreie Römer zog sich daher immermehr auf die Leitung seiner Ackerwirt¬ 
schaft zurück und beschäftigte sich zuletzt nur noch im Staatsdienste. 
47. Die punischen Kriege. 
1. Per erste punische Krieg; 264—241 v. Gyr. 
a. Karthago. Unter den phönizischen Pflanzstädten am Mittelmeer 
war Karthago die blühendste. Gelegen an einer schönen Bucht und an 
den Ufern eines kleinen Flusses, der eine sehr fruchtbare Getreidelandschaft 
durchströmt, war die Stadt früh zu großem Reichtum gelangt. Die Kar- 
thager, die wegen ihrer phönizischen Abstammung auch Pöuier oder Punier 
genannt wurden, wetteiferten mit den Griechen und Etrnskern im Handel 
auf dem Mittelmeer. Noch mehr blühte ihr Handel auf, als mit dem 
Fall von Tyrus (332) Phöniziens Einfluß sank und viele große Ge- 
schästshäuser ihren Sitz von Thrus und Sidon nach Karthago verlegten. 
In Spanien und Sardinien gründeten die Karthager Kolonien; Libyen, 
Malta und die kleinen Inseln um ©teilten waren in ihren Händen; von 
Sicilien gewannen sie im Kriege den nordwestlichen Teil. Seit dem 
Sturze des Pyrrhus beherrschten sie das westliche Mittelmeer. Der ge- 
winnbringende Handel und der Tribut der Kolonien lieferten die Mittel 
zum Ankauf zahlreicher Söldner, die auf allen großen Märkten feilgeboten 
wurden; 300 Kriegselefanten standen in der Nähe der Burg, wohlgefüllte
	        
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