118. Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt. 443
Augsburgs für den geringen Miethzins von jährlich zwei Gulden ein
bequemes Unterkommen fanden. Die ganze Anstalt bildet so zu
sagen eine eigene Stadt; sie hat drei Haupt- und drei Nebenstrassen,
drei Thore und eine eigene Kirche. Noch jetzt ist diese Anstalt
unter dem Namen der Fuggerei eine Zierde Augsburgs und eine
Wolthat für dessen Bürger.
Ihren Reichthum, ihren Geschmack und ihre Prachtliebe zeigte
vor allem die äussere und innere Einrichtung ihrer palastähnlichen
Häuser, welche die höchste Zierde ihrer Vaterstadt wurden. Die
Fugger’schen Häuser waren mit Kupfer gedeckt und von aussen mit
Bildern auf nassem Wurf bemalt. In- und ausländische Baumeister
waren bei diesen Bauten thätig. Noch bewundert man die künst¬
liche Schreiner- und Schlosserarbeit in den Fugger’schen Häusern.
Unter Kaiser Karl V. drang der Ruf der Fugger’schen Reich¬
thümer bis in das ferne Spanien, wo das Sprichwort entstand: „Er ist
reich wie ein Fugger.“ Ja, der Kaiser selbst soll in gerechtem
Stolze auf solche Unterthanen, als - ihm der königliche Schatz zu
Paris gezeigt wurde, ausgerufen haben: „In Augsburg habe ich
einen Leinweber, der das alles mit Gold bezahlen kann!“ Hatte
ihm doch auch, wie die Sage erzählt, dieser Leinweber, der Graf
Anton, einen grossartigen Beweis seines Reichthums gegeben. Der¬
selbe hatte einmal Karl V. eine ansehnliche Summe gegen Schuld¬
verschreibung vorgestreckt. Als nun 1530 der Kaiser aus Italien
nach Augsburg kam, kehrte er bei dem Grafen ein und entschul¬
digte sich, dass es ihm noch nicht möglich sei, die Summe wieder
zu bezahlen. Ob es gleich Junius war, so war es doch kalte Witterung,
und als dem Kaiser das Frühstück gebracht wurde, bemerkte dieser
händereibend, dass er den Unterschied des italienischen und deutschen
Klimas doch ziemlich deutlich fühle. Fugger liess auf der Stelle
ein Kaminfeuer anzünden, legte ein Bündel Zimmetrinde auf das
Holz, zog darauf des Kaisers Schuldverschreibung hervor und zündete
die dünnen Zimmetrollen damit an. Eine Unze (2 Loth) Zimmet
kostete zu jener Zeit in Deutschland zwei Dukaten.
118. Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlöffe zu
Rudolstadt im Jahre 1547.
Friedrich v. Schiller.
Sämtliche Werke. Vollst. Ausgabe. Stuttgart 1872. Bd. VI. S. 136.
Eine deutsche Dame aus einem Hause, das schon ehedem durch
Heldenmuth geglänzt und dem deutschen Reich einen Kaiser gegeben hatte,