fullscreen: Lesebuch für die mittlere Stufe (Abteilung 1, [Schülerband])

36. Die drei Brüder. 
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wie aber kommt's, das sag' einittas, 
daß man mich lieöer hat 
und sieöer sieht als dich? Ein jeder, der dich sieht, 
hat tüncht und Schrecken im Gesicht, 
ruft Hits' und flieht." 
Oie wunderschöne Schlange spricht: 
„Er flieht? warum? Das weih ich nicht. * 
„Sch aber weih es," spricht der Aal, 
„auch wissen's ja die Menschen alle, 
die dich im Grase liegen sehn: 
von auhen Kitt du schön, 
von innen — Gift und Galle." si-im. 
36. Die drei Brüder. 
Es war ein Mann, der hatte drei Söhne und weiter nichts im 
Vermögen als das Haus, worin er wohnte. Nun hätte jeder gern 
nach seinem Tode das Haus gehabt; dem Vater war aber einer so lieb 
als der andere; da wußte er gar nicht, wie er's anfangen sollte, daß 
er keinem zu nahe träte; verkaufen wollte er das Haus auch nicht, 
weil's von seinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter sie ge¬ 
teilt. Da fiel ihm endlich ein Rat ein, und er sprach zu seinen 
Söhnen: „Geht in die Welt und versucht euch, und lerne jeder ein 
Handwerk. Wenn ihr dann wiederkommt, soll der, der das beste 
Meisterstück macht, das Haus haben." 
Das waren die Söhne zufrieden, und der älteste wollte ein Huf¬ 
schmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister werden. 
Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder nach Hause kommen 
wollten, und zogen fort. Es traf sich auch, daß jeder einen tüchtigen 
Meister fand, wo er was Rechtschaffenes lernte. Der Schmied mußte 
des Königs Pferde beschlagen und dachte: „Nun kann dir's nicht fehlen, 
du kriegst das Haus." Der Barbier rasierte lauter vornehme Herren 
und meinte auch, das Haus wäre schon sein. Der Fechtmeister 
kriegte manchen Hieb, biß aber die Zähne zusammen und ließ sich's 
nicht verdrießen; denn er dachte bei sich: „Fürchtest du dich vor einem 
Hiebe, so kriegst du das Haus nimmermehr." Als nun die gesetzte 
Zeit herum war, kamen sie bei ihrem Vater wieder zusammen; sie 
wußten aber nicht, wie sie die beste Gelegenheit finden sollten, ihre 
Kunst zu zeigen, saßen beisammen und ratschlagten. Wie sie so saßen, 
kam auf einmal ein Hase übers Feld dahergelaufen. „Ei", sagte der 
Barbier, der kommt wie gerufen", nahm Becken und Seife, schäumte, 
bis der Hase in die Nähe kani, dann seifte er ihn im vollen Laufe ein 
und rasierte ihm auch im vollen Laufe sein Stutzbärtchen, und dabei 
schnitt er ihn nicht und that ihm an keinem Haare weh. „Das gefällt
	        
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