Full text: Lesebuch der Erdkunde

550 XVIII. Das Kaisertum Rußland. 
ganzen Inneren in Verbindung steht, wurde 1856 (nach zehnjähriger Arbeit) mittelst eines 
durch die Granitberge gebrochenen Kanals mit dem Finnischen Meerbusen verbunden. 
— Die Flüsse stürzen oft mit Stromschnellen und prächtigen Wasserfällen über den Rand 
der Felsregion in das niedrige Userland heraus. Am unfruchtbarsten ist Karelien, 
im S.-O., um Wiborg, wo überall Schutt und Felsgesteine den Boden überdecken. — 
Und doch, so wenig fruchtbarer Boden übrig bleibt, ist der Ackerbau noch bedeutend, auch 
die Viehzucht im S. nicht unbeträchtlich, wo man Butter und Wolle produziert. Das 
Land erzeugt Gerste und Roggen ^ mich Buchweizen, selbst Weizen im S.-W., Haser, 
Erbsen und Kartoffeln, und trefflichen Flachs; dann Holz, Theer und eine ungeheure 
Menge von allerlei Waldbeeren; Pelz, Wildbret und Fische, auch Eisen. 
Die Finnen oder Suomalaisia (Sumpfbewohner, russ. Tschuden, 
Fremde) sind zwar ein armes, aber biederes und offenherziges, gastfreundliches, 
arbeitsames und tapferes, abgehärtetes Volk, dem jedoch auch der starre Eigensinn, 
die Widersetzlichkeit uud heimlich brütende Rachsucht der Rasse anklebt, die sich leicht 
in Gewalttaten Luft macht. Zugleich geben sie einen gewichtigen Ernst und eine 
Bedachtsamkeit kund, die sich oft seltsam ausnimmt. „Beim Wort den Mann, beim 
Horn den Ochsen," sagt das finnische Sprichwort. Die Sitten des Volkes sind noch 
ziemlich rein und unverdorben, es ist religiös, jedoch auch zu Schwärmerei und 
Aberglauben geneigt. Schon lange kultiviert, hatten sie eine Blütezeit, da sie selb- 
ständige Reiche bildeten (Jngrien, Bjärmien :c.). Sie haben starke Neigung zum 
. 5ort irit Onegasee.
	        
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