ermordeten Gegners Lothar, verheiraten wollte, rief diese im Einver¬
ständnis mit ihrem Anhange, namentlich mit der Geistlichkeit, den König
Otto herbei. Otto erschien mit Heeresmacht 951, vermählte sich selbst
mit Adelheid und nötigte den König Berengar, ihm als seinem Lehns¬
herrn zu huldigen. Da Berengar aber sich treulos erwies, setzte Otto
961 auf einem zweiten Zuge nach Italien ihn ab, strafte ihn hart
und nahm selbst die italienische Königskrone. 962 empfing er zu
Rom die Kaiserkrone, die er mit Deutschland, dem mächtigsten Reiche
des Abendlandes, auf immer verband (das heilige römische
Reich deutscher Nation bis 1806). Als Schirmherr der Kirche
ordnete er das Verhältnis des Papstes zur Stadt Rom und machte
die Papstwahl von der kaiserlichen Zustimmung abhängig. So er¬
neuerte Otto für Deutschland die Herrlichkeit des Frankenreiches unter
Karl dem Großen (sein Grab in Magdeburgs
§ 53 Otto II., 973—983, Ottos I. und der Adelheid Sohn,
hatte des Vaters hohen Sinn und Heldenmut, nicht seine Besonnenheit.
Innern Aufruhr dämpfte er mit starker Hand. Der Bayernherzog
Heinrich II., der Zänker, ward abgesetzt, und die Mark Körnten von Bayern
losgelöst und das sechste Herzogtum des Reiches. Die Franzosen,
welche inzwischen sich Lothringens bemächtigt hatten, verjagte er (978
die Deutschen auf dem Montmartre). Dann stiftete er Ordnung in
Rom und begann den Kampf um das oströmische Unteritalien, auf
welches er als Gemahl der byzantinischen Prinzessin Theophäno An¬
sprüche machte; sogleich aber lösten sich die Bande der Reichsgewalt
an den deutschen Grenzen. 982 an der Küste Calabriens von Grie¬
chen und sicilischen Arabern in die Flucht geschlagen, starb er vor
Erneuerung des Kampfes zu Rom und wurde daselbst in der Peters-
kirche beigesetzt. — Sein Sohn
Otto III., 983—1002, folgte, obwohl erst drei Jahre alt, da
er (wie auch schon Otto II.) bereits bei Lebzeiten des Vaters gekrönt
worden war. Die Regierung führte der Erzbischof Willigis von Mainz
mit der Mutter und der Großmutter des jungen Königs. Diese Frauen
und der gelehrte Gerbert (Papst Sylvester II.) erfüllten den wunder¬
bar begabten Knaben mit solcher Vorliebe für Rom und römische
Bildung, daß er mündig geworden den Sitz des Reiches von Deutsch¬
land nach Rom zu verlegen gedachte. Der aufrührerische Sinn des
römischen Volkes (Crescentius) und sein früher Tod vereitelten dies
Vorhaben (Wallfahrten nach Gnefen und Aachen 1000; der H.
Adalbert). Sein Vetter Bruno bestieg unter dem Namen Gregor V.