Full text: Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) [bis zum Westfälischen Frieden] (Bd. 2)

Die Normannen. Das Oströmische Reich. Der Islam. 
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die Bewohner um 1000 das Christentum annahmen, aber in ihrer Mgeschieden- 
heit das altgermanische Wesen treu bewahrten. Von Island aus entdeckten die 
Normannen Grönland und gelangten auch nachjRütixnm.oifa in die Gegenden um 980 
am Lorenzstrom, die sie Winland nannten1). UnKiMsenlMen die Normannen 
ihre RaMüge nach den britischen Küsten fort. Schließlich unterwarf'Wilhelm 
ber Eroberer von der Normandie (also von Frankreich) aus durch feinen Sieg 
J&gi Castings über den letzten angelsächsischen König England und behauptete 1066 
es dauernd. 
c) In Südeuropa: Ebenfalls von der französischen Normandie aus faßten 
die Normannen auch festen Fuß in Süditalien. Sie gründeten dort mit Zu- 
stimmung des Papstes mehrere Herrschaften (Apulien, Sizilien, Capua, Neapel um 1000 
u. a.) als päpstliche Lehen. Später vereinigten sie diese zu einem Königreich beider 1130 
Sizilien (unter päpstlicher Lehenshoheit) und beherrschten so ganz Süditalien. 
2. Das Oströmische Reich. 
Im 8. Jahrh. nahm das Oströmische Reich einen neuen Aufschwung 
und schützte durch die siegreiche Verteidigung Konstantinopels gegen die 
Araber Südosteuropa vor der Überflutung durch den Islam. 
3. Dxr^Fslam. 
Im Islam trat eine staaMHeSpaltung ein, d. h. es bildeten sich mehrere 
selbständige Reiche. Der Feldherr Abbas stürzte nämlich das Herrscher¬ 
geschlecht der Omaijaden und rottete es fast gänzlich aus. Nur ein einziges 
Mitglied des Omaijadenhaufes, Abderrhaman (S. 33), entkam nach 
Spanien und gründete dort das selbständige Kattfat von Cordova. Dieses » ^ 
führte mit den christlich gebliebenen Staaten im Nordwesten der Pyrenäen¬ 
halbinsel fast ununterbrochene Kämpfe. -h 
Die Abbasiden (750—125.8) verlegten ihre Residenz nach dem neu- 
erbauten Bagdad (nördl. v. alten Babylon) und errichteten somit das Kalifat um 760 
von Bagdad, das besonders unter dem sagenverherrlichten Harun-ar- 
Raschid, dem Zeitgenossen Karls d. Gr. (vgl. S. 40), der Mittelpunkt um 800 
Vorderasiens war. Doch verloren die Kalifen bald alle Macht an den Obersten 
der Leibwache, der später den Titel Sultan (Herr) annahm. Im 11. Jahrh. 
kam das Sultanat an die seldschukischen Türken^) (benannt nach ihrem 
ersten Führer Seldschuk), die anfangs als Leibwache der Kalifen aufträten, 
nach und nach aber die weltliche Herrschaft im Abbasidenreich an sich rissen 
und 'mehrere Teilreiche errichteten. Den Kalifen blieb nur die Würde 
eines geistlichen Oberhauptes. 
Ein weiterer Mittelpunkt islamischer Kultur bildete sich im Niltal, 
wo die Fatimiden (Nachkommen der Fatima, einer Tochter des Propheten) 
das unabhängige Kalisat von Kairo gründeten, das Ägypten, Syrien um 970 
1) Da die Schiffahrtsverbindungen mit diesen Gebieten sich nicht lohnten, hörten 
sei im 14. Jahrh. aus und Winland kam nach und nach ganz in Vergessenheit. 
2) Aus den Kaukasusgebieten eingewandert.
	        
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