Heinrich IV. Heinrich V. 63
Inzwischen hatten Heinrichs Feinde in Deutschland einen neuen
Gegenkönig, Hermann v. Salm (Luxemburg), aufgestellt. Aber die 1081
ununterbrochenen Kämpfe mit ihren entsetzlichen Greueln riefen eine
immer stärker werdende Friedensbewegung in Deutschland hervor. Hein-
rich stellte sich nun bei seiner Rückkehr nach Deutschland selbst an die Spitze
dieser Bewegung und verkündete von Mainz aus einen allgemeinen
Gottesfrieden, der vor allem die im Felde arbeitenden Bauern und 108&
die reisenden Kaufleute in Schutz nahm. Dadurch gewann sich der Kaiser
die große Masse des tätigen Volkes, besonders die Städter, und brachte
auch viele Bischöfe wieder auf seine Seite. Hermann v. Salm starb bald
darauf in Lothringen (1088).
3. Heinrichs Kämpfe gegen feine Söhne und fein Ausgang. Nun
sollte ein zweiter Römerzug das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst 1090
endgültig regeln. Aber der Absall des Thronfolgers Konrad schwächte 1093
die Sache des Kaisers, sodaß Heinrich unverrichteter Dinge wieder nach
Deutschland zurückkehrte. Hier ließ er dem aufständischen Konrad (f 1101)
die Thronfolge absprechen und sie auf seinen zweiten Sohn Heinrich (V.)
übertragen. Dann setzte der Kaiser seine Friedensbemühungen fort und
brachte tatsächlich einen allgemeinen Reichsfrieden zustande, unter dessen 1103
Schutz die Städte, besonders die rheinischen, aufblühten. Doch dauerte
diese glückliche Zeit nicht lange; denn viele Fürsten und Bischöfe blickten
voll Argwohn auf die emporstrebenden Städte. So bildete sich abermals
eine Verschwörung; an.deren Spitze trat sogar der nunmehrige Thron-
folger Heinrich, da er fürchtete bei Aufstellung eines weiteren Gegen-
königs die Krone zu verlieren. Durch die Empörung Heinrichs (V.) wurde 1104
nun der Bürgerkrieg neuerdings entzündet.
Durch List und Verschlagenheit wußte der junge König die wichtigsten
Bundesgenossen des Kaisers zu gewinnen und dann den flüchtigen Vater
gefangen zu nehmen. Zwar entkam dieser nochmals und fand bei den
rheinischen Städten tatkräftige Unterstützung. Da ereilte ihn ein rascher
Tod: noch nicht 56 Jahre alt, starb er in Lüttich. fll06
Fünf Jahre lang stand der Sarg mit der Leiche Heinrichs in einer ungeweihten
Zeitenkapelle des Speyerer Domes, bis endlich nach Aufhebung des Bannes die
Beisetzung in der Kaisergruft erfolgte. In den unteren Volkskreisen, besonders
bei den Bürgem und Bauem, blieb das Andenken des Kaisers wegen seiner
Friedensbestrebungen in hohen Ehren.
Heinrich V. (1106-1125).
Als Heinrich V., ein kluger und entschlossener Herrscher, durch den
Tod seines Vaters in den alleinigen Besitz der Krone gelangt war, suchte
er den Juvestiturstreit endlich zum Austtag zu bringen. Aber ein zwei¬
maliger Römerzug brachte wohl die KaiserkrönINg, doch sonst kerne 1111