Das Alittelalter.
14. Chlodwig; 481-511.
a. Begründung des Frankenreiches. Auf den Trümmern des
untergegangenen weströmischen Reiches gründeten allein die Franken
eine dauernde Herrschaft. Sie zerfielen in salische und ripnarische
(d. h. Ufer-) Franken; jene wohnten im nordöstlichen Gallien, zwischen
Maas und Somme, diese zu beiden Seiten des Niederrheins. Alle
Franken waren gefürchtete Krieger; Panzer und Helm wurden nur von
wenigen getragen; ihre Bewaffnung bestand vor allem aus der zwei¬
schneidigen Streitaxt und dem mit Widerhaken versehenen Wurfspieße.
Von ihren Feinden wurden die Franken als die treulosesten und grau¬
samsten aller Menschen bezeichnet. Ihre Könige trugen als Schmuck
das unbeschorene, frei um die Schulter wallende Haar. Noch waren
sie Heiden von unbezähmter Wildheit. Der erste christliche König
dieses Volkes war Chlodwig, der als 15 jähriger Jüngling seinem
Vater in der Regierung folgte und der Gründer des Frankenreiches
wurde. Dem tatendurstigen Jünglinge war das väterliche Erbe viel
zu klein. Zunächst brachte er alle salischen Franken unter seine Herr¬
schaft; mit ihnen begann er die Eroberung Galliens.
Nach dem Untergange des Römerreiches hatte sich in Mittel¬
frankreich noch ein Teil der Provinz Gallien gehalten, über den ein
Statthalter selbständig gebot. Nach deutscher Sitte forderte Chlodwig
denselben auf, Ort und Zeit der Schlacht zu bestimmen. Chlodwig
siegle, sein Gegner floh zum Könige der Westgoten, der ihn treulos
dem Chlodwig auslieferte. Dieser ließ ihn hinrichten und nahm das
Land bis zur Loire in Besitz. Seinen Herrschersitz verlegte Chlodwig
bald darauf nach Paris.
b. Krieg gegen Alemannen und Westgoten. Chlodwigs
Gemahlin stammte aus Burgund und war Christin, während er
noch im Heidentum lebte. Sie drang wiederholt in ihn, auch Christ
zu werden, bis er sich im Kriege gegen die Alemannen dazu ent-