Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

Entdeckungen. 147 
mußte eine besondere Tafel ausgeschnitten werden, die dann aber oft 
abgedruckt werden konnte. 
Johann Gutenberg hatte nun den glücklichen Gedanken, 1440 
einzelne Buchstaben auszuschnitzen und diese beim Abdrucken 
untereinander zu verbinden; nach dem Abdrucken konnten diese dann 
wieder gelöst und zu neuem Drucke zusammengestellt werden. Auch 
erfand er die Buchdruckerpresse. Bisher hatte man den Bogen 
Papier auf die mit Farbe oder Lampenruß bestrichene Drucktafel 
gelegt und dann mit einem Reiber oder einer Bürste niedergedrückt; 
letzteres geschah jetzt mittels der Presse. Bisher konnte nur eine Seite 
des Papiers bedruckt werden; diesem Übelstande war jetzt durch 
Benutzung der Presse abgeholfen. Ein reicher Goldschmied zu Mainz, 
Johann Fust, schoß Gutenberg Geld zur Einrichtung einer Buchdruckerei 
vor und zog bald noch einen dritten ins Geschäft, Peter Schöffer, 
einen sehr geschickten Mann. Dieser gab den Buchstaben eine gefäl¬ 
ligere Form und erfand eine zur Herstellung der Buchstabenformen 
geeignete Metallmischung, die Kunst, diese Formen zu gießen, sowie 
die noch jetzt gebräuchliche Buchdruckerschwärze. Das erste gedruckte 
Buch war eine lateinische Bibel. Durch Gehilfen in der Mainzer 
Druckerei wurde die Buchdruckerkunst verbreitet: um 1500 fand man 
auch in Italien, Frankreich und England Druckereien, obwohl die 
Mönche, die durch sie teilweise um ihren Erwerb kamen, die Buch¬ 
druckerkunst als „schwarze Kunst" verschrieen. Die Verbreitung 
geistiger und religiöser Bildung in immer weitere Kreise ist durch die 
Buchdruckerkunst sehr gefördert, ja erst möglich geworden. Von 
großer Wichtigkeit für die Anwendung der Buchdruckerkunst war 
die schon etwa 100 Jahre früher gemachte Erfindung des Leinen¬ 
papiers. 
2) Entdeckungen. 
^ a* ^eeweg nach Ostindien. Die kostbaren Erzeugnisse 
Lumens, Seide, Baumwolle, Reis, verschiedene Gewürze, Elfenbein, 
perlen Gold und Edelsteine, waren schon im Altertume den Euro¬ 
päern bekannt, und während der Kreuzzüge blühte der Handel mit 
diesem Lande. Es war aber sehr beschwerlich und kostspielig, diese 
Waren nach den Häfen des Mittelmeeres zu schaffen, wo die italienischen 
Schiffe sie in Empfang nahmen. Daher entstand allgemein der Wunsch 
es mochte em Weg gefunden werden, der ganz zur See nach Indien 
führe. Man durfte sich jetzt schon eher auf das große Meer wagen, 
Ln°nö^bem 13 Jahrhundert den Kompaß kannte. Am eifrigsten 
m der Auffindung dieses Seeweges waren die Portugiesen Sie 
!Ä Zuerst, die Westküste Afrikas entlang zu segeln, erreichten 
(148b) das Kap der guten Hoffnung und (1498) die Westküste 
Indiens. 1 1 
h. Kolumbus und seine Bemühungen. Während die Portu- 
10*
	        
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