Metadata: Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen (Teil 3)

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Elsaß, Schweden Pommern gewinnen. Die Kriegführung der Schweden 
wurde nicht minder grausam, als die ihrer Gegner. So dauerte der un¬ 
glückselige Krieg noch dreizehn Jahre. Das Glück war meist aus Seite 
der Schweden, die von tüchtigen Generalen aus Gustav Adolss Schule 
geführt wurden. Ban6r besiegte die Kaiserlichen bei Wittstock, Bernhard 
bei Rheinfelden. Dieser starb dann plötzlich, als er damit umging, sich 
am Rheine ein Fürstentum zn erobern, jener drang bis gegen Regens¬ 
burg vor, um den dort versammelten Reichstag zu überfallen, was nur 
durch eingetretenes Tauwetter verhindert ward. Torsteuson, so gebrechlich, 
daß er weder reiten noch fahren konnte, überraschte durch die Schnelligkeit 
seiner Heereszüge. Er drang in Schlesien und in Sachsen ein, wo er bei 
Leipzig siegte. Dann erschien er in Böhmen und Mähren. Auch 
Wraugel führte beit Krieg für die Schweden glücklich fort, Königsmarck 
hatte bereits die Kleinseite von Prag in seine Gewalt gebracht, als 
1648 endlich der Friede weiteren Unternehmungen ein Ziel setzte. (1648). 
1637 Der Westfälische Friede. Ferdinand III., seit 1637 Nachfolger 
seines Vaters, wünschte den Frieden dringend. Nach langen Ver¬ 
handlungen zu Münster und Osnabrück kam er endlich zustande. Folgendes 
wurde festgesetzt: 1. Die Lutherischen und die Reformierten erhalten 
Religionsfreiheit uud bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken. In Bezug 
auf die geistlichen Güter solle es bleiben, wie es 1624 gewesen war. 
2. Den Landesfürsten wird die Landeshoheit mit dem Rechte zugesichert, 
mit fremden Mächten Bündnisse zn schließen. Dadurch Zerfiel das 
deutsche Reich vollends; die kaiserliche Macht wurde schattenhaft. Be¬ 
sonders Frankreich, wo sich ein machtvolles Königtum herausbildete, 
stand Deutschland lange Zeit wehrlos gegenüber. 3. Schweden 
erhält Vorpommern, die Inseln Usedom und Wollin, dazu Stettin mit 
einem Striche rechts von der Oder, wodurch es die Mündungen dieses 
Stromes ganz in seine Gewalt bekam; endlich die Bistümer Bremen, 
Verden und die Stadt Wismar. 4. Frankreich behielt nicht nur die 
lothringischen Bistümer Metz, Tonl und Verduu, sondern erhielt auch 
den österreichischen Anteil des Elsaß, die Stadt Breisach und das Be¬ 
nutzungsrecht von Philippsburg. 5. Brandenburg erhielt Hinterpommern 
mit dem Bistnme Kamin, ferner die Bistümer Minden, Halberstadt und 
die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg. Die Söhne des 
Winterkönigs behielten die Unterpfalz und erhielten eine neu errichtete 
Kurwürde (die 8.). Bayern behielt die Oberpfalz und Sachsen die 
Lausitz. Die Niederlande wie die Schweiz wurden vom Reiche losgelöst. 
Folgen des Krieges. Der Krieg war mit unmenschlicher 
Grausamkeit gesührt worden, Hab und Gut geraubt; die Äcker waren 
verwüstet, die Dörfer eingeäschert, Menschen zu Tode gemartert, um 
Geständnisse von ihnen zu erpressen, wo sie ihre Habe geborgen hätten. 
Aus meilenweiteu Strecken war weder Mensch noch Tier zu finden; die
	        
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