Full text: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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An ben Adventssonntagen singen frühmorgens um 6 Uhr die Jung- 
linge in den Straßen der Stadt: „Wie soll ich dich empfangen?" „Macht 
hoch die Tür" und „Mit Ernst, o Menschenkinder, dos Herz in euch bestellt." 
Zu Silvester bleiben die meisten Leute aus, um wachend ius neue 
Jahr zu gehen. Um zwölf Uhr wird von dem Kirchturm: „Lobe den 
Herren, den mächtigen König der Ehren" gespielt. Am Neujahrsmorgen 
singen die jungen Leute das Lied: 
„Hilf, Herr Jesu, laß gelingen, 
hilf, das neue Jahr geht an; 
laß es neue Kräfte bringen, 
daß aufs neu ich wandeln kann. 
Laß mich dir befohlen sein, 
auch daneben all das Mein. 
Neues Glück und neues Lebeu 
wollst du mir aus Gnaden gebeu." 
Danach spricht der Führer die Strophe: 
„Nun treten wir ins neue Jahr: 
Herr Jesu Christ, uns auch bewahr; 
gib Gnad, daß wir dies ganze Jahr 
zubringen mögen ohn Gefahr; 
gib Glück uud Heil, gib Fried uud Ruh, 
hernach die Seligkeit dazu." 
49. Alte Volkslieder und Reime. 
Wiegenlieder. 
1. Schlop, Kindken, schlop baule, 
de Vürgelkens sleget so hauge, 
se fleget so hauge bes au dat Nest, 
bringet usen Kindken 'u paar Ejerkens met. 
2. Schlop, Kindken, schlop, 
do buken geht 'n Schop, 
dat hev so Witte Föete 
un giv de Mialk so söete. 
Schlop. Kindken, schlop. 
3. Suse, min Kindken, röwe sot, 
wenn anner Lü to Bedde goht, 
kann ick bi de Wegen stöhn un singen: 
Suse, min Kindken, röwe sot! 
4. Manne, Manne, Witte, 
giv usen Kind en Titte, 
giv usen Kind en Botterbraud, 
wet et iu einem Johre graut.
	        
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