2 Das Altertum. 
und mußten in Bezug auf Körperreinigung, Speise und Trank eine sehr 
strenge Lebensweise beobachten; sie lebten von den Einkünften des den 
Tempeln zugewiesenen Landes. Die oberen Priester besorgten den 
Gottesdienst, forschten in den heiligen Büchern und beobachteten die 
Sterne; schon 1500 v. Chr. kannten sie die Umlaufszeit der Sonne 
Die niederen Priester übten die Hellkunst, pflegten die heiligen Tiere und 
salbten die Toten ein. Am verachtetsten waren die Hirten besonders 
die Schweinehirten. Der Kriegerkaste entstammten die Könige oder 
Pharaonen, d. i. Söhne und Stellvertreter des Sonnengottes- als 
solche gehörten sie auch der Priesterschaft an. In der Gewe'rbthatig- 
keit, im Acker- und Gartenbau waren die Ägypter sehr erfahren 
Sie kannten schon die Bearbeitung der Metalle, sowie die Glas- und 
Lederbereitung; aus der Papyrusstaude verfertigten sie Papier, Stricke, 
und Segel; aus Leinen und Baumwolle webten sie berühmte Gewänder 
Seit alter Zeit weben sie einen lebhaften Handel, anfangs nur zu Lande, 
später auch zur See. Alexandria war lange Zeit die größte Handelsstadt 
der Erde. Für Korn und die Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes tauschten 
sie Erze, Weihrauch, Elfenbein, Sklaven und Holz ein. 
c. Die Religion der Ägypter war die heidnische. Die Kräfte der 
Natur dachten sie sich als Personen und verehrten sowohl diejenigen, 
welche ihnen Segen brachten, als auch die, welche ihnen schadeten. Ptah 
war der Vater aller Götter und Ra der Gott der Sonne und des 
Tages. Nachkommen dieser ältesten Gottheiten waren Osiris, der 
Gott des Lichtes, der Fruchtbarkeit, Gesundheit und Ordnung, Typ hon 
der Gott der Finsternis, Dürre, Krankheit und Zerstörung, und Isis, 
die Erd- und Mondgöttin.. Osiris und Isis wurden von allen Ägyptern 
hoch verehrt. Osiris herrschte nach der Sage lange über Ägypten; aber 
fem neidischer Bruder Typhon (der Wüstenwind) erschlug mit seinen 
72 Ge) eilen (72 Gluttagen) den Osiris (die befruchtende Kraft des Nils) 
und versenkte ihn in den Fluß. Isis (das Land Ägypten) suchte weinend 
den Gatten. Ihr Sohn Horns (der junge Lenz) sammelte seine Ge- 
treuen, uberwand Typhon und jagte ihn in die Wüste zurück. Nach der 
Meinung der Ägypter offenbarten sich ihre Götter nicht allein in ge- 
he,men Naturkräften, sondern auch in bestimmten Tieren, die daher 
ebenfalls von ihnen verehrt wurden. Zu diesen heiligen Tieren 
gehörten Katzen, Hunde, Krokodile, Ibisse u. a. Wer eins derselben 
tötete, wurde mit dem Tode bestraft; die getöteten Tiere aber wurden 
einbalsamiert und in heiligen Gräbern bestattet. Die allgemeinste Ver- 
ehrung genoß der Apis in einem Tempel zu Memphis. Nach dem 
Glauben der Ägypter war nämlich Osiris dem Typhon nicht völlig 
erlegen, sondern lebte auf Erden in einem Stiere, dem Apis, fort, 
den die Priester an gewissen Zeichen erkannten. Derselbe war schwarz,' 
hatte auf der Stirn einen dreieckigen weißen Fleck, unter der Zunge ein 
Gewächs in Gestalt eines dem Ptah geheiligten Käsers, auf dem Rücken 
weiße Flecke in Gestalt eines Adlers und im Schwänze zweifarbige Haare. 
Dem Apis wurde wie einem Gotte gedient; starb er, so trauerte das 
ganze Land, bis ein neuer Apis gefunden war; auf die Bestattung des 
verstorbenen wurden oft 100 Talente (zu je 4 700 ,Äx) verwandt.
	        
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