Die Phönicier. 5 
die ägyptischen Häfen. Sein Sohn Necho folgte dem Vorbilde seines 
Vaters; er baute eine Kriegsflotte und versuchte, aber vergeblich, den 
von Ramses II. angefangenen Kanal zu vollenden; auf seine Veran- 
lassung umfuhren phönicische Schiffe vom Roten Meere aus Afrika. 
Im Thale Megiddo am Karmel verlor König Jossas von Juda gegen 
ihn Schlacht und Leben. (609.) Necho unterwarf darauf Syrien und 
brach gegen den Euphrat auf, wurde aber in der Schlacht bei Kar chemisch 
(Circesium) am Euphrat von Nebukadnezar geschlagen. (605.) Iin 525 
Jahre 525 wurde Ägypten eine persische Provinz. (Vgl. S. 8 u. ii!)v Chr. 
Ä) Die Phönicier. 
a. Land. Die Phönicier wohirten nördlich von Kanaan, auf dem 
schmalen Küstensaume zwischen dem schwer zu übersteigenden Libanon 
und dem Meere. Lage und Beschaffenheit des Landes lockte das Volk 
auf die See. Die buchtenreiche Steilküste gestattete die Anlage der Häfen 
von Tyrus, Sidon. Berytus und Aradu s; der Libanon lieferte 
Eisen und Schiffsbauholz; das Mittelländische Meer mit seinen vielen 
Inseln bot ein günstiges Fahrwasser. So wurden die Phönicier das 
bedeutendste Seevolk des Altertums. 
b. Kolonieen, Handel und Gewerbe. Überall legten die Phönicier 
ihre Kolonieen an; im östlichen Mittelmeer besetzten sie die Inseln 
Cypern, Rhodus, mehrere der Sporaden und Cyfladen, 
Kreta und Thasos; sie fuhren durch den Hellespont und ließen sich 
an den Küsten des Schwarzen Meeres nieder. Freilich wurden sie hier 
um 1100 v. Chr. durch die Griechen wieder verdrängt; desto länger 
hielten sich aber phönicische Niederlassungen im westlichen Mittelmeere, 
auf Sicilien (Panormus), Malta, Sardinien, den Balearen 
und Pityufen. Am wichtigsten war für sie das silberreiche Tarfis, 
das südliche Spanien. Unter den 200 phönicischen Städten daselbst 
war Gades (Cadix, spr. Kadis) der Mittelpunkt des phönicischen 
Handels. In Nordafrika gründeten die Phönicier Karthago, d. i. 
neue Stadt. Der Sage nach bat die tyrische Prinzessin Elissa (Dido). 850 
welche vor ihrem Brüder fliehen, mußte, die Eingeborenen Afrikas. il)t 
so viel Land abzutreten, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. 
Nachdem ihr diese Bitte gewährt war, zerschnitt sie eine Ochsenhaut in 
feine Streifen und umzog damit einen beträchtlichen Strich Landes, auf 
welchem Karthago erbaut ward. Die Phönicier fuhren durch die Straße 
von Gibraltar und holten Zinn von Britannien und den Bernstein von 
der Ostseeküste. Auf Antrieb des ägyptischen Königs Necho umfuhren 
sie sogar um 600 v. Chr. die Südsp'itze Afrikas. Drei Jahre dauerten 
ihre Fahrten nach dem Goldlande Ophir, das vielleicht in Indien 
oder an der Küste von Afrika zu suchen ist. Von hier holten sie Gold, 
Silber, Edelsteine, Affen und Pfauen, aus Ägypten Getreide, aus 
Arabien wohlriechendes Räucherwerk, aus Palästina Honig, Wein und 
Öl, aus den Ländern am Kaukasus Sklaven uud Pferde. Für diese 
Tiaren tauschten sie die Erzeugnisse des Westens ein: Silber, Zinn, 
Erz, Bernstein, Wolle und Häute. „Ihre Kaufleute sind Fürsten, und
	        
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