Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten (Teil 1)

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Geschichte der Römer. 
§ 153. 
doch war es wertvoll für ihn, bei wichtigen Anlässen den Rat der er- 
fahrenen Familienhäupter zu hören. 
o) Die Kurien und die Kuriatkomitien. Die Bevölkerung zer- 
fiel in dreißig Unterabteilungen, die Kurien hießen. Ob diese nach den 
Straßen, oder nach den Familien, oder nach der Beschäftigung, oder nach 
dem Vermögen gebildet wurden, geht aus den überlieferten Nachrichten 
nicht hervor. Die kriegsfähigen Mitglieder der Kurien bildeten die Volks- 
Versammlung unter dem Namen Kuriatkomitien. Die Kuriatkomitien 
wurden vom Könige berufen und geleitet. Sie hatten die Entscheidung 
über Krieg und Frieden, sie genehmigten oder verwarfen Gesetze, die der 
König vorschlug, sie wählten nach dem Tode des Königs den Nachfolger. 
3. Patrizier und Plebejer. Der König Ankns Martins hatte eine 
Reihe Nachbarstädte unterworfen uud deren Bevölkerung zum größten 
Teil nach Rom verpflanzt. Als günstig gelegener Handelsplatz zog Rom 
fortwährend eine Menge begüterter Fremden an, die sich dort niederließen. 
Diese zugewanderte Bevölkerung bildete eine zweite Klasse der römischen 
Bürger unter dem Namen Plebejer; die ursprünglichen Einwohner 
Roms bildeten den Adel und hießen Patrizier. Die Plebejer waren 
freie Bürger, hatten aber keinen Zutritt zu den öffentlichen Ämtern und 
zu den Kuriatkomitien, sie durften in die patrizischen Familien nicht hei- 
raten und brauchten keinen Kriegsdienst zu leisten. 
4. Die Klienten. Eine dritte Klasse bildeten die Klienten. Diese 
besaßen keine staatsbürgerlichen Rechte; sie waren Hörige, die auf deu 
Gütern des Adels als Bauern oder Handwerker wohnten, oder Fremde, 
die sich ohne Bürgerrecht in Rom ansiedelten. Sie mußten sich in den 
Schutz eines Patriziers stellen; dieser wurde ihr Patronus geuauut. Der 
Patron vertrat den Klienten vor Gericht, sorgte wie ein Vormund für 
die Erhaltung seines Vermögens, verhielt sich überhaupt zu ihm wie der 
Vater zum minderjährigen Sohne. Der Klient hingegen mußte als Lehns- 
mann dem Patron ein Grundstück bebauen, als Waffenträger ihn in den 
Krieg begleiten, in Geldverlegenheiten ihm mit seinem Vermögen zur 
Seite stehen. 
§ 153. Zage und Geschichte aus der KönigsM. 
1. Raub der Sabinerinnen. Um den Bürgern Roms Frauen zu 
verschaffen, veranstaltete Romnlns feierliche Spiele. Während des Festes 
machten die römischen Jünglinge mit gezückten Schwertern auf die aus 
den Nachbarstaaten erschienenen Fremden einen Angriff und raubten 
700 Jungfrauen, deren größter Teil dem Volke der Sabiner angehörte. 
Die beleidigten Staaten ergriffen gegen die Römer die Waffen, wurden 
aber besiegt uud unterworfen. Am schwierigsten war der Kampf mit 
den Sabinern. Als die Schlacht am heftigsten tobte, liefen plötzlich die
	        
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