172 Zweite Abtheilung. Zweiter Abschnitt.
Menschen als Lenkerin des klug geordneten Kampfes, ist Schützerin
der Städte, Göttin der den Menschen von ihr verliehenen friedlichen
Guttut:: Sie lehrt den Gebrauch von Pflug, Wagen und Stier, die
Lenkung des besegelten Schiffes, die Bändigung des Rosses alle
Gewerbe und Künste des praktischen Lebens, auch die der Frauen
(spinnen, weben, färben). Ihr heilig der Oelbaum, der wachsame
kampflustige Hahn und die mit scharfem Blick die Finsternis durck-
dringende Eule. '
(4.) Phöbos Apollo, Sohn des Zeus, der reine, lichte
Gott, Freund alles Schönen und Guten, der alles Unreine
und Unholde haßt, geboren von Leto, der bergenden dunkeln Nacht;
der mit Bogen und Pfeil in der physischen und moralischen Welt
fernhm treffende Gott, der den Frevler straft und auch die Pest
sendet; der Verderber zum Schutz der Unschuld und zur Rache
der Uebelthat, der aber auch heilt und sühnt, Uebel und Tod
sendet und verscheucht. Seine heilbringende Eigenschaft ist verkörpert
in seinem Sohne Asklepios (Aeskulap), dem Gott der Heilkunde
mit dem Attribute der Schlange, dem Symbole der sich verjüngenden
Lebenskraft, und in seiner blühenden Tochter Hygiea, „der Ge¬
sundheit". Apollo ist Schirmer der kräftigen, frischen, männlichen
Jugend und ihrer gymnastischen Uebungen; er ist Heerdengott
Schützer der Früchte des Feldes und der Thiere des Waldes, der
durch die Macht der Töne seiner Cyther die wildesten Thiere zähmt
zu friedlicher Vereinigung. Seine wichtigste Eigenschaft als Lichtgott
ist die Weissagungsgabe; er ist der Prophet, der Mund des
Zeus, der Orakelgott, der Herr und Meister aller Seher, die er in
"äsende" Begeisterung versetzt; als Meister der Lyra, der mit seinem
z . Saitenspiel die Herzen der Götter bezaubert, ist er Gott der von
ihm begeisterten Sänger und Führer der Musen. „Will der
-zy . jugendliche Theil der Götter im Olympos sich besonders ergötzen, so
z . Leitet ApoUott mit dem Musenchor durch den himmlischen Saal, er
selbst spielt die Cithar, und die Musen singen; dann fassen die schön-
^^'.Mockten Chariten und die freundlichen Hören einander an den Armen,
™ ^ihen sich an Harmonia und Hebe und Aphrodite, auch mischen
^ y 7 ftch drein Ares und Hermes, und nun tanzet die jugendliche Schaar
.7*" *"7 ,7/,z'ter Göttinnen heiter dahin, an der Spitze der Neunzahl Artemis,
. die hochragende Schwester des Apollon, der, die Neunzahl der Musen
^^»wtithrertd, von lichtem Glänze umstrahlt, in gehobenem Tanzschritt
dahinwandelt." Heilig ist ihm der reinigende und sühnende Lorbeer,
der Wolf als Symbol der Blutrache, und der Schwan, welcher noch
vor seinem Tode ein Klagelied singt.
(5.) Artemis (Diana), Zwillingsschwester des Apoll, stark und
blühend, unvermählt wie ihr schöner Bruder, mit ihm aufs Innigste
verbunden, die weibliche Seite desselben Wesens, das Apoll
darstellt, deren Pfeil die Frauen, wie der ihres Bruders die Männer,