X. Griechenland.
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Dach ,ift [neu. Die \iage vieler anderen herrlichen Gebäude, Tempel,
Theater und Säulengänge ist durchaus ungewiß. Am südöstlichen Ende
der Stadt zeigen einige Fundamente und 16 über 60' hohe Säulen die
Stelle, wo der größte Tempel von Athen, das Pantheon, dem olym¬
pischen Zeus oder auch allen Gottheiten geweiht, gestanden hat. Dabei
lag die Quelle Enneakrunos, der einzige Springbrunnen der Stadt,
mit neun Röhren. Nordwestlich von der Stadt breitete sich der Stadttheil
Keramikus, südlich der Begräbnißplatz aus; dort lag au den sumpfigen
Ufern deö Eephissus der Garten eines AthenienserS, AtadllmoS, die At ad eul ie,
worin Platon umherwandelnd lehrte, sowie Aristoteles im Lyceum, einem
südöstlich von der Stadl besilidlichen, zu ghinnaflischen llebungen bestimmten
Platz am Ilissus. 'Richt weit davon lag der Eynoöarges, ein Gym¬
nasium, wie das Lyceum, wo Antisthenes, der Stifter der cyuischen Schule,
lehrte. Die laugen Planern, welche nach den Häfen gingen, find bis auf
wenige Spuren verschwunden, und von den vielen prächtigen Gebäuden und
Tempeln, welche die Häfen umgaben, sind kaum noch einige krümmer vor¬
handen. Griechen, Römer und Barbaren haben wiederholt diese herrliche
Stadl geplündert und verwüstet; viele Kunstwerke sind nach Rom uitd
Byzanz geführt, viele durch Feuer und Einsturz vernichtet und doch werden
noch immer treffliche Kunslschütze aus den Trimnnern gegraben, von den
Mauern abgelöst und jetzt nicht inehr wie bisher verschleppt, sondern im
Parthenon gesainmelt und aufbewahrt. Zur Zeit ihrer höchsten Blüthe
mag die Stadt 160,000 Einw. gezählt haben; jetzt 41,600. — Bon den
übrigen Städien und Oertern in Attika bemerken wir nur noch:
Eleusis, nordwestlich von Athen, au der Grenze von Megara, be¬
rühmt durch einen prächtigen Teurpel der Geres und der Proserpuia
(Deinater und Persephoneia), in welchem jährlich neun Tage hinter einander
die großen eleusinischen Mysterien gefeiert wurden. Der Ursprung dieser
Feier, sowie der Inhalt der geheimen Lehren, welche dabei den Eiuge-
weihlen mitgetheilt wurden, sind uns unbekannt; doch vermuthet man, daß
diese Lehren sich vorzüglich aus die Einheit Gottes und die klnsterblichkeit
der Seele bezogen und deshalb geheim gehalten wurden, weil sie mit dem
Glauben des Bolks in Widerspruch standen. Die Heilige Straße von hier
nach Athen war auf beiden Seilen mit Denkmälern aller Art reich ge¬
schmückt. — Marathon, ein Flecken nördlich von Athen, bei welchem
Miltiades die Perser schlug, in einer jetzt säst ganz wüsten Ebene, ain Fuß
des Pentelikos. — Aus dem Borgebirge Sunium stand ein Tempel der
Minerva, wovon noch 14 Säulen übrig sind, welche den jetziger: Rainen
(1. (Joiomui veranlaßt haben. — Bon den Inseln um Attika verdient vor¬
züglich Salamis Qe^t ivoJun), der Stadt Eleusis gegenüber, Erwähnung,
weil zwischen ihr und der attischen Küste die ungeheure Flotte des Lerpes
von den Griechen vernichtet ward.
'2. Megariö, eine kleine, gebirgige Landschaft, von Attila, Böotien,
Korinth, dein saronischen Meerbusen und dem Alchonischen Meere, der
äußersten Spitze deö korinthischen Meerbusens, eingeschlossen. Die uv
sprünglichen Einwohner mußten, beim Einfall der Heratliden, den Doriern
weichen, und als solche lebten diese in beständiger eifersüchtiger Spannung
gegen ihre inächtigereu Rachbarn, die Athemeuser, behaupteten aber doch