Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

244 2. Periode: Zeitalter der absoluten Monarchie. 
da ihn Laudon von Schlesien abschnitt. Er führte nun jenen viel- 
bewunderten R ück z u^g durch Böhmen nach Schlesien aus, mußte dann 
über ei!en, den Fortschritten der Russen Einhalt zu thun, welche unter. 
F e r mor plündernd und brennend bis Küstrm vorgedrungen waren. 
Nachdem sie ganz Preußen der russischen Kaiserin hatten huldigen 
1758 lassen. Er besiegte sie bei Zorndorf unweit Küstrin in einer der 
25. August blutigsten^Z?chiachten des ganzen Krieges, die vom Morgen bis Abend 
dauerte und den Russen 20 000, den Preußen 10 000 Tote kostete, da 
jene wie die Mauern standen und diese, aufs äußerste erbittert über die 
7>'äri> arische "Kriegführung "der Russen, kein „Quartier" gaben. Sie 
wurde vorzüglich durch den Scharfblick und die Entschlossenheit des 
vreußiscfcen Reiterhelden, des S e id l [ß, und die Tapferkeit 
seiner (sefchwader gewonnen. Er entriß den Russen ihre Vorteile über 
die bereits in Unordnung geratene Infanterie des linken preußischen 
Flügels und hieb dann in die dichten Vierecke der Russen von allen 
Seiten ein. Mit Scharfblick wählteer selbst den rtcf)tin pn ffinnipnt 
l des Eingreifen? auf eigne Gefabr. und als ihn der König mit 
seinem Kopfe verantwortlich machte, erwiederte er dem Adjutanten 
! ruhig: „Sagen Sie dem König, nach der Schlacht stehe ihm mein 
Kopf zu Befehl, in der Schlacht möge er mir aber noch erlauben, daß 
ich davon für seinen Dienst einen guten Gebrauch mache." Nach der 
Schlacht belohnte ihn die Umarmung seines dankbaren Königs. 
Min Schlachtfelde bei Zorndorf weg eilte der König nach Sachsen, 
jeinem Bruder Heinrick au £mlfe^ der fidTVr großen Übermacht Dauns 
und der Reichsvölker kaum noch erwehren konnte. Vor dem Anmarsch 
des Königs zog Daun nach der obern Spree. der König folgte ihm 
und bezog bei Hochkirck. östlich von Rangen, der festen Stellung 
Dauns gegenüber, ein offenes Lager in so unsicherer Stellung. 
daß seine Generale dagegen Einsprache erhoben. „Wenn die Östreicher 
uns in diesem Lager ruhig lassen", sagte Feldmarschall Keitb. „so ver- 
dienen sie, gehangen zu werden." Friedrich, der dem ostreichischen 
„Eunctator" Daun keinen Angriff zutraute, antwortete: „Wir müssen 
hoffen, daß sie sich mehr vor uns, als vor dem Galgen fürchten." 
Sicher gemacht durch falsche Kundschafter und Überläufer schlief der 
1758 König und fein Heer in der Nacht vom 13.-14. Oktober, nur der 
t4- cttbt' treue Zieten wachte gerüstet spin->n ohne Wissen des 
Königs. Plötzlich aber :n der Morgenfrühe des nebligen Herbsttages 
brach der Feind ins Lager und schmetterte mit den Kanonen des= 
felben die aus ihren Zelten aufgeschreckten Preußen nieder. Da be- 
währte sich die ausgezeichnete Disciplin der Preußen; trotz des 
erschreckenden und verwirrenden nächtlichen Überfalles stand der größte 
T^eil der Truppen in kürzester Zeit an den Sammelplätzen. Während 
Zielen und Seidlitz in die nachrückenden Feinde einHieben, entwickelte 
sich der heftigste Kampf um das Dorf Hochkirch, wo die Öst= 
reicher die Dorfstraße hinab ihre Geschützkugeln den anrückenden Preußen 
entgegen warfen; hier siel ein Prinz von Braunschweig und der edle
	        
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