Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

246 2. Periode: Zeitalter der absoluten Monarchie. 
Terrain am Eingreifen gehindert war. Der König, der, gedrängt 
durch seine Notlage, den schon winkenden Sieg erzwinge 
wollte, hatte sich im stärksten Feuer befunden, zwei Pferde wurden ihm 
unter dem Leibe erschossen, und nur ein goldues Etui schützte ihn vor 
einer' G ew eTjrTu g el, welche ihn traf. Er soll zuletzt verzweiflungs- 
voll ausgerufen haben: „Kann mich denn keine verwünschte Kugel 
treffen?" Von dem schweren Schlage wie betäubt auf dem Schlachtfelde 
gefesselt, würde er gefangen worden sein, wenn nicht der Rittmeister 
von Prtt twitz"thn mit' seinen Husaren vor den Kosaken gedeckt und 
seine Adjutanten, die Zügel seines Pferdes ergreifend, ihn fortgerissen 
hätten. Unter den 18 000 Preußen, die das Schlachtfeld deckten, war 
auch der tiefbetrauerte Dichter, Major Ewald von Kleist, und es 
erfüllte ftch, was er einst ahnungsvoll gesungen: „Vielleicht sterb' 
einst auch ich den Tod fürs Vaterland." Zum Glück für Friedrich 
blieb der Sieg unbenutzt; Soltikow ging, statt vorwärts nach" 
35'erlm™, woran ihn selbst' nach seinem großen Verluste in der Schlacht 
nichts gehindert hätte, zurück, um nach 2 gewonnenen Schlachten sich 
auszuruhn, und forderte nicht ohne Hohn Daun zur Verfolgung des' 
Kijnijjs^ auf.,, Friedrich behauptete Schlesien, erlitt aber in Saasen 
schwere Verluste. Das Reichsheer, verstärkt durch Östreicher und 
Puffern etpuang bie Übergabe von Dresden, das nur schwach 
besetzt WST, samt den Kassen und Magazinen. Um das wichtige Dres¬ 
den wieder zu gewinnen, wollte Friedrich Daun zu einer Schlacht 
zwingen nnd sendete ihm eine Heeresabteilung unter General Fink 
in den Rücken, obwohl dieser bie bringenden Vorstellungen gegen bas 
gefährliche Unternehmen machte. Von einem breifach überlegenen Feinbe 
rings umschlossen, sah er sich gezwungen, bei Maxen zu kapitulieren; 
man erlebte bas Unerhörte, baß eine preußische Armee von 12000 
Mann die Waffen streckte; ber Volkswitz nannte es ben Finkenfang bei 
' Maxen. So sah ber König alle seine Entwürfe für biej£ä 3ßhr^ 
uuglücklich st'e bT§_göliz en Krieg es, vereitelt. 
Friedrichs Gegner traten in ben Feldzug bes Jahres 1760 mit 
300000 Mann ein, benen ber König nach ben ungeheuren Verlusten 
nur 70, bann 90 000 mit Mühe meist burch Werbung zusammenge¬ 
raffte und noch ungeübte unb unzuverlässige Truppen entgegenstellen 
konnte. General Fouque sollte Schlesien mit 14000 Mann burch 
eine Stellung bei Lanbshut gegen 50 000 Östreicher unter Laubon 
galten. Frtebrichs strengster Befehl zwange ihn, ben verlornen Posten 
' zu behaupten, unb so würbe er von ber Übermacht völlig ausgerieben 
unb selber, nachbem er, ein zweiifef~Seontba§, Wunder der Tapferkeit 
verrichtet, schwer verwundet nur durch bie Aufopferung feines Reit¬ 
knechts gerettet. Währenb Tauenzien Breslau helben^oftj^- 
teibiate, Vrinz Heinrich die TRüffen in Schach hielt, schickte sich 
Daun in Verbindung mit Laubon an, ben König bei Liegnitz ein¬ 
zuschließen und rhu, wie bei Hochkirch, zu überfallen; sie führten aber 
beide einen Stoß iti jbt?"SufF, ^>enn ber König hatte unbemerkt feine
	        
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