Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte. Erste Periode (bis 600). 
21. b) Wirtschaft und soziale Verhältnisse. Ursprünglich wohnten 
die Griechen in Dörfern, trieben Viehzucht und Ackerbau und 
kannten kein Privateigentum. Nachdem solches entstanden war, 
machte sich bald eine Ungleichheit des Besitzes bemerkbar. So 
entstand einerseits ein großgrundbesitzender, herrschender Adel, 
der seine bevorrechtete Stellung bald aus der Abstammung her¬ 
leitete; andrerseits wurden diejenigen, welche sich wirtschaftlich 
nicht halten konnten, gezwungen als Pächter oder Tagelöhner in 
den Dienst der Besitzenden zu treten; so wurde ein großer Teil 
der Bauernschaft unfrei oder politisch rechtlos. Umgeben 
von ihren Tagelöhnern und leibeigenen Knechten, die ihren Herren 
oft herzliche Anhänglichkeit bewiesen, führten die Adligen ein 
Leben ähnlich demjenigen der Bitter des Mittelalters; im Kriege 
kämpften sie zu Roß oder zu Wagen. Jedes Gut erzeugte der 
Hauptsache nach alles, was seine Bewohner brauchten, selber 
(Eigenwirtschaft). 
Mehrfache Ursachen wirkten zusammen, daß durch Zusammen¬ 
ziehen des Hauptteils der Bürgerschaft auf einen Punkt die Stadt 
entstand (Sparta blieb immer eine Vereinigung von 4—5 Dörfern). 
Nun waren die Städter Ackerbürger, die draußen ihre Felder hatten. 
Allmählich begann das Gewerbe sich zu entwickeln, am 
frühesten das der Töpfer und Schmiede; dazu trat in wachsendem 
Umfange die Schiffahrt. 
Im 7. Jh. nahm, im Zusammenhange mit der Kolonisation, 
der Handel einen mächtigen Aufschwung. Neben Rohprodukten 
führte man Waren aus, die schon in fabrikmäßiger Weise, und 
zwar von Sklaven, für die Ausfuhr angefertigt waren, wie Töpfer¬ 
waren, Waffen, Schmucksachen, Zeugstoffe, Möbel. Während in 
der älteren Zeit reine Naturalwirtschaft mit Tauschhandel geherrscht 
und als Wertmesser das Rind gegolten hatte, an dessen Stelle später 
Kupfer oder Eisen in Barren getreten war, prägte man jetzt aus 
Gold und Silber Münzen. Es begann die Geldwirtschaft. 
Unter dieser wirtschaftlichen Umwälzung hatten die kleinen 
Leute, die Kleinbauern, Pächter, Tagelöhner, schwer zu leiden. 
Sie gerieten in Schulden. Der Zinsfuß war hoch, das Schuld¬ 
recht streng: der nicht Zahlungsfähige verlor nicht nur seine Habe, 
sondern wurde mit seiner Familie in die Knechtschaft verkauft.
	        
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