Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte. Vierte Periode (362 — 197). 
schaftlichem Geiste und mit großer Unparteilichkeit erzählt. Bei 
seinem Nachfolger Xenophon bemerkt man einen Rückschritt: 
zwar zeigt er sich in der „Anabasis" als gewandten und inter¬ 
essanten Erzähler der Schicksale der Zehntausend, und auch den 
„Griechischen Geschichten" (Hellenika) sind stilistische Vorzüge 
eigen; aber dieses Werk steht an wissenschaftlichem Wert Thuky- 
dides weit nach. 
§ 3. Die bildende Kunst. 
In der bildenden Kunst, die jetzt nicht mehr wie früher 
ausschließlich im Dienste des Staates stand, sondern auch von 
reichen Privatleuten gefördert wurde (berühmt war das Grabmal 
des Fürsten Mausölos von Halikarnaß, das seine Gemahlin Arte- 
misia erbaute), strebte man hauptsächlich nach Grazie und Gefällig¬ 
keit. Ein Meisterwerk der Architektur ist das Erechtheion (§ 42). 
Unter den Bildhauern sind am bedeutendsten Polykleitos, 
der in Argos wirkte1, der Erfinder des „Kanon" (sein Dorfphoros 
und Diadümenos), Paionios (seine Nike), Skopas2 und Praxi¬ 
teles (sein Eros von Thespiä, seine Aphrodite von Knidos, sein 
zu Olympia gefundener Hermes); unter den Malern Zeuxis und 
Parrhasios, der vorzugsweise in Athen wirkte. 
Unter den Erzeugnissen des Kunsthandwerks bewahrten 
ihren Ruhm vor allem die Werke attischer Töpferei (bemalte Vasen). 
Vierte Periode. Von 362 —197. 
Das makedonische und hellenistische Zeitalter. 
I. Philipp II. und Alexander cl. Gr. 
§55. 1. Philipp II. (358-336). 
Makedonien, nördlich von Epirus und Thessalien gelegen, von 
diesem durch den Olymp geschieden, ist größtenteils ein rauhes 
1) Von dem Goldelfenbeitibilde seiner Hera zu Argos ist vielleicht der 
farnesische Herakopf zu Neapel eine Nachbildung. Die Hera Ludovisi gehört 
einer wesentlich späteren Zeit an. 
2) Ob ihm oder Praxiteles die Niobegruppe angehöre, wußte man schon 
im Altertum nicht mehr.
	        
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