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3. Seit 210 war der Hauptkampf in Spanien. Hierhin hatten die
Römer nach langen, wechselvollen Kämpfen und dem Tode der beiden Brüder
P. und Cn. Cornelius Scipio des ersteren Sohn, den 25jährigen P. Cor-
nelius Scipio geschickt. Dieser zielbewußte Feldherr überraschte und er-
oberte Neu-Karthago, den Hauptwaffenplatz, das Magazin und die
Schatzkammer des Feindes. In der nächsten Feldschlacht warf er sich zur
Entscheidung in den Feind: „Römer! helft eurem Scipio!" Sein Helden-
mut, die leutselige und edelmütige Behandlung der Geiseln erwarb ihm die
Herzen der Spanier. Sie halsen ihm die Karthager vertreiben. Spanien
bildete fortan zwei römische Provinzen.
4. Kampf in Afrika. Nach seiner Rückkehr aus Spanien wurde
der ruhmreiche Scipio durch einstimmigen Zuruf der Centurien Konsul. Er
erhielt Sizilien als Provinz und ging von dort, wohin ihm Freiwillige aus
ganz Italien zuströmten, 204 nach Afrika hinüber und zog den karthagischen
Lehnskönig Masinissa von Numidien auf seine Seite, indem er dessen Feind-
schaft mit Syphax von Numidien benutzte. Endlich besiegte er den aus Italien
zum Schutze Karthagos zurückberufenen Hannibal in der Schlacht bei
Zama 202 (daher Africanus genannt). Nun mußte Karthago im
Frieden 201 alle seine Besitzungen außerhalb Afrikas aufgeben, alle Kriegs¬
schiffe (bis auf 10) und die Kriegselefanten ausliefern, große Geldsummen
<10000 Talente in 50 Jahren = jährlich 1 Million Mark zahlen) und wurde
von Rom ab häng ig ^insofern es versprechen mußte, ohne dessen Erlaub-
nis keinen Krieg zu führen.
Fortan stand das westliche Mittelmeer unter römischer Herr-
schaft.
§42.
Übersicht der Kriege im Osten 200—146.
Die Römer hatten durch Karthagos Besiegung ihre Oberherrschaft
im Westen begründet. Jetzt begannen die Kämpfe um das Übergewicht im
Osten.
1. Der ernste macedonische Krieg. Philipp III. von Macedonien hattedie
Karthager gegen die Römer unterstützt. Flaminius besiegte Philipp in Thessalien (197)
und erklärte bei den isthmischen Spielen Griechenland für frei von der macedonischen
Herrschaft.
2. Antiöchus der Große von Syrien hatte seine Herrschaft in Kleinasien
ausgedehnt. Der römische Feldherr L. Cornelius Scipio (Asiaticus), den sein Bruder
Scipio Africanus als Legat begleitete, zwang ihn durch den Sieg b ei Magnesia (am
Berge Sipylus in der Nähe von Smyrna) 190 zur Abtretung Kleinasiens westlich vom
Taurusgebirge und zur Zahlung einer ungeheuren Geldsumme (15000 Talente).