Contents: Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege (Bd. 1)

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Die Geschichte der Reformation 
c) Die Siege des Katholizismus. 
In Frankreich (Bartholomäusnacht), in Spanien und auch in England 
hatte die Gegenreformation ihr blutiges Werk getan; mannhaft und sieg¬ 
reich hatten sich die Niederländer gewehrt; auch Deutschland sollte der - 
Glaubenskampf nicht erspart bleiben. 
Schon war Bayern dem Katholizismus wiedergewonnen, Maximilian I. 
durch das neugeschaffene Heer die festeste Stütze der römischen Religion. 
In den geistlichen Gebieten, in Fulda, Trier und Mainz, Rhein auf und 
Rhein ab war alles katholisch geworden, und wenn auch zeitweilig in 
Aachen der Rat mit Protestanten besetzt war, so standen dem doch wichtigere 
Erfolge der Ultramontanen gegenüber. Als im fürstlichen Kollegium des 
Reichstages der evangelische Administrator Magdeburgs seinen Platz ein¬ 
nehmen wollte, ward er hinausgetan. Der Reformationsversuch Gebhards 
von Waldenburg in Köln (1582) scheiterte, wie einst der Hermanns von 
Wied, an der Uneinigkeit der Protestanten, die keine Hilfe brachten, und 
der Energie der Jesuiten, durch deren Bemühungen Ernst von Bayern 
gewählt wurde. Und seitdem zu Maximilian von Bayern der Jesuiten¬ 
zögling Ferdinand von Steiermark, der künftige Kaiser, sich gesellte, seit¬ 
dem der gesamte Katholizismus unter einheitlicher Leitung in der Liga zu 
energischem Zusammenwirken sich aufraffte (1609), war der Ausbruch eines 
Religionskrieges nur eine Frage der Zeit. Wenn es auch gelang, im 
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit noch einmal den drohenden Krieg zu ver¬ 
hindern, so waren es doch der warnenden Vorboten genug. 
In eigenem Hader zerrieb sich der Protestantismus; 
im kräftigen Zusammenschluß raffte sich Rom empor. 
Frommer und freier Individualismus, an die Kirche ge¬ 
bundener und die brutale Macht vereinender Sozialismus 
mußten den Kampf auf Leben und Tod miteinander aus¬ 
kämpfen. Und nicht allein das: die Selbständigkeit der 
evangelischen Fürsten und die Obergewalt des katholischen 
Kaisers, die Jnteressen der Stände uud des Evangeliums, 
die des Kaisers und des Ultramontanismus, standen sich 
gegenüber. Die alte Reichsverfassuug war in Frage ge¬ 
stellt. Ein kommender Religionskrieg mußte zugleich ein 
politischer werden, und bei der Schwäche des Protestan¬ 
tismus war sein Ausgang zum mindesten zweifelhaft.
	        
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