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flächen mittlerer Höhe und flache heiße Küstensäume, Hindostán hin¬
gegen große niedrige Ebenen.
Die Menge und die Vertheilung der Gewässer, die Verschie¬
denheiten in der Natur des Bodens begründen weitere Unterschiede.
So wird Indien zu einem in seinem Innern mannigfaltig gestal¬
teten Lande im Gegensatze zu den gleichförmigen Knlturgebieten des
Nilthals und des untern Euphrat.
Indien erscheint in Beziehung auf Fruchtbarkeit als ein aus¬
gezeichnet begünstigtes Land. Nur die Indus-Wüste ist ein eigent¬
lich unfruchtbares Gebiet; das östliche Plateau des Deckhan, ein
Theil der Koromandel-Küste, einzelne Striche des Nord-Vindhja-
Landes sind im Allgemeinen weniger fruchtbar, als die übrigen
Theile; des ganz unfruchtbaren Landes ist nur sehr wenig; große
Gebiete sind noch nie der Cultur gewonnen worben, würben aber
sehr fruchtbar sein. Das Delta des Indus, obwohl ein angeschwemm¬
tes und reich bewässertes Land, ist viel weniger von der Natur be¬
günstigt als das des Ganges. Das Pengab, das Fünfstromland,
tritt in der Geschichte viel bedeutender hervor, als die Gebiete am
untern Flusse. Seine fünf Flusse sind wie der Indus schiffbar und
bieten große Erleichterungen des innern Verkehrs dar, so wie sie
ebenso viele Hauptpunkte der Landesvertheidigung bilden. Dieses
Land mit seinen fruchtbaren Thälern ist zum Ackerbau sehr geeignet
und günstig gelegen für den Handel zwischen Indien und dem We¬
sten, nur war es bei Angriffen auf Indien vom Westen her diesen
zuerst ausgesetzt. Ein Strich unfruchtbaren Bodens durchzieht den
Südosttheil des Laubes, und ist der Sitz schwer zu bändigender
Wanderstamme. Diese Hirtenstämme so wie die Bewohner der im
Nordgebirge bestehenden kleinen Fürstenthümer bedrohen die Ruhe
des Pengab. Alexander fand in der nordwestlichen Hälfte des Pen¬
gab kleinere Staaten unter Königen, in der südöstlichen freie Völ¬
ker mit beinahe republikanischer Verfassung. Den Gangesanwohnern
gelten die Pengabvölker als halbunreine Geschlechter. Das weite
Tiefland des mittleren Indiens, das Flußgebiet der Iamuna und
Ganga, ist ein großer Fruchtbodcn, von vielen Flüssen durchströmt
und fruchtbar gemacht. Da ist das Mittelland (Madhjade^a), die
reichste Vorrathskammer unter den Einflüssen des indischen, subtro¬
pischen Klima's, ein Land geringen Wechsels und geringer Uebcr-
gänge, wo jeder Theil eng mit dem Ganzen zusammenhängt. Das
verknüpfende Band, gleichsam die Lebensader dieser Gesammtwir-
kung ist die Ganga, , auf weiter Strecke schiffbar, alle andern Ströme
vom Süden und Norden in sich vereinigend. Die großen Ebenen
dieses Stromgebietes sind die unerschöpflichen Gruben des Reich¬
thums indischer Erzeugnisse. Der Boden bringt jährlich doppelte
Ernten hervor. In diesem Tieflande ist die indische Cultur ganz
eigentlich zu Hause, hier hatte sie sich am frühesten und vollstän¬
digsten entwickelt, ein alter Hanptsitz der Herrschaft, des Unterrichts
und der religiösen Verehrung, des gesetzlichen und verfeinerten Le¬
bens, der Kunst, des Gewerbfleißes und des Handels drängte den
andern^ Hier lagen im Alterthume an der Iamuna die Haupt¬
städte Jndraprastha und Mathura, an der Ganga Hastinapura und
Kanjakubga und am Zusammenflüsse beider Pratishthana.