Full text: Für die 3. Klasse (H. 3)

Otto der Große und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. 
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Herr der Christenheit, Papst und Kirche unterstanden seinem Befehle; 
er ließ die Römer schwören, nie einen Papst ohne seine Zustimmung 
zu wählen. 
§ 35. Ottos dritter nach Italien, sein Tod. Ein drittes 
Mal zog der Kaiser nach dem Süden, um seinen Sohn Otto in Rom »*>ano 
krönen zu lassen und mit der griechischen Prinzessin Theophanö zu ver- 
mähten. 
973 starb der alte Kaiser, eine der gewaltigsten Gestalten des und starb 973. 
deutschen Mittelalters, auf der Pfalz zu Memleben an der Unstrut. 
In Magdeburg liegt er begraben. Die Nachwelt nennt ihn mit Recht 
„den Großen". 
„Das Reich, das Heinrich I. gegründet, erhob Otto der Große zu 
einem prächtigen Aufbau", sagt ein berühmter Geschichtschreiber. 
§ 36. Otto II. und Otto III. Die nächsten zwei Nachfolger des 
großen Kaisers wandelten nicht in seinen Bahnen weiter: sie bevorzugten 
Italien zum Schaden Deutschlands. Nachdem Otto II. den aufrührerischen 
Bayernherzog besiegt und den westfränkischen König, der ihn in Aachen 
hatte überrumpeln wollen, in Paris belagert hatte (ersterDeutsch-Französischer 
Krieg), wandte er sich nach Italien, um die Griechen und Sarazenen aus 
dem Süden des Landes zu vertreiben. Anfangs siegreich, erlitt er bei 
Cotröne eine vernichtende Niederlage und entrann mit Mühe der 
Gefangennahme. Die Kunde vom Mißgeschick des Kaisers ermutigte die 
unterworfnen Slawen rechts der Elbe zum Auf st an de. In blutigen 
Kämpfen ging alles, was Heinrich I. und Otto der Große dort errungen 
hatten, wieder verloren. Zum größten Unglück fürs Reich starb der 
Kaiser im Alter von 28 Jahren. 
Für den dreijährigen Sohn, Otto III., den die Großen des Reiches ^2. 
bereits in der Wiege zum Herrscher gewählt hatten, übernahm die Mutter 
Theophano und nach ihrem frühen Tode die Großmutter Adelheid die 
Regierung. Der hochbegabte Knabe herhielt eine gelehrte Bildung, bald 
begeisterte er sich für römisches Wesen und verachtete die derbe, bäurische 
Art der damaligen Deutschen. Unwiderstehlich zog es den jungen Herrscher 
nach dem sonnigen Italien. Ein Weltreich wollte er gründen, Rom sollte 
der Mittelpunkt seiner Macht werden. Neben diesen Ideen beschäftigten 
ihn ernste Bußübungen, da man im Jahre 1000 den Untergang der Welt 
erwartete. Er wallsahrtete nach Gnesen zum Grabe des Märtyrers 
Adalbert, den die heidnischen Preußen erschlagen hatten, darauf besuchte 
er die Gruft Karls des Großen in Aachen. Als er wieder nach Rom 
zurückkehrte, vertrieben ihn die Römer aus der Stadt; auf einer benachbarten 
Burg ereilte den Zweiundzwanzigjährigen ein plötzlicher Tod. Mit dem 
Schwerte in der Faust führten die Getreuen den toten Kaiser aus dem 
aufständischen Italien und setzten ihn in Aachen bei.
	        
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