Full text: Für die 4. Klasse (H. 2)

Solon. 
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Als ihm in der Fremd- der Tod nable, befahl er, daß man seine Leiche 
verbrenne und die Asche ins Meer Werse. 
So blieben die Spartiaten an ihren Eid gebunden, und so lange 
sie nach den Gesetzen Lykurgs lebten, waren sie mächtig unter den 
griechischen Völkerschaften. 
8. 
Sölon. 
In Mittelgriechenland lag die Landschaft Ättika mit der Hauptstadt 
Athen. Hier wohnte der Stamm der Jönier. In ältester Zeit herrschten Jonkr^m 
daselbst Könige. Theseus soll der erste gewesen sein. 
Einst brachen die Dorier, so erzählt die Sage, aus dem Peloponnes 
hervor, um Attika zu erobern. Das Orakel zu Delphi hatte dem Stamme 
den Sieg verheißen, dessen König im Streite fiele. Da beschloß der edle König Kodros. 
Kodros, der Herrscher Athens, für das Vaterland in den Tod zu gehen. 
Im Kampfe hüteten sich die Feinde, ihn zu töten. Er zog ein Bauern- 
kleid über sein Königsgewand, ging ins feindliche Lager, fing dort Streit 
an und wurde von einigen Doriern erschlagen. Bald sahen sie unter 
dem Bauernkittel das Königskleid. Nun wußten sie, daß sie nicht siegen 
würden, und zogen sich zurück. 
Die Athener aber meinten, nach Kodros sei niemand würdig, König 
zu sein. * 
Männer, die über großen Grundbesitz geboten und denen die 
Bauern Abgaben zahlen mußten, übernahmen die Leitung des Staates, 
das waren die Archönten. Seit dem 7. Jahrhundert gab es deren neun, 
einer davon war der höchste Priester, einer der oberste Richter und einer 
der Anführer im Kriege. 
Aber bald bedrückten diese adligen Herren das Volk: die Richter Ungerechte 
urteilten nicht gerecht, andre verlangten von den ärmeren Leuten immer schonten, 
höhere Abgaben und nahmen ihnen, wenn sie nicht zahlten, ihr Eigentum 
oder gar ihre Freiheit. So gerieten viele Bauern mit ihren Familien 
in Schuldknechtschaft. 
Das alles konnte geschehen, weil den Athenern geschriebne Gesetze 
fehlten. Da murrte das Volk und verlangte solche Gesetze. Die Archönten 
beauftragten Dräkon damit; aber die Strafen, die er für geringe Ver- Drakon. 
gehen verhängte, waren so hart, daß die Athener sagten, seine Gesetze 
seien mit Blut geschrieben. Die Unzufriedenheit des Volkes wurde immer 
größer. * 
Zu eben der Zeit lebte in Athen ein hochgeachteter Mann aus 
königlichem Geschlecht, der weise Solon. Er hatte als Kaufmann viel Solon, 
von der Welt gesehen, die besondre Gunst seiner Mitbürger hatte er jedoch 594 b- ^
	        
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