Full text: Für die 4. Klasse (H. 2)

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Alexander der Große. 
zubreiten, er gründete in dem weiten Reiche eine große Anzahl Städte, 
die er nach seinem Namen nannte und mit Griechen besiedelte! 
Auch schützte er die Grenze durch starke Festungen vor feindlichen 
Einfällen. Er nahm als Herrscher verschiedene persische Sitten an, 
um sich mit dem unterworfenen Volke auszusöhnen, was seine 
Makedonier nur mit Unmut ertrugen. Daher geschah es, daß 
Alexander mehrmals mit seinen Führern und Soldaten hart aneinander 
geriet; bei solch einem Streite übermannte ihn einst der Jähzorn, und 
er erstach seinen Freund, der ihm am Granikos das Leben gerettet hatte. 
Nachher bereute er die Tat aufs tiefste, drei Tage schloß er sich in sein 
Gemach ein und weigerte sich, Speise und Trank zu sich zu nehmen. 
* 
Alexanders Den tatendurstigen König litt es nicht lange in seinen Königs- 
Indiench pa^ten- dem Wunderlande Indien plante er einen Zug, und 
x5nuen' seine Krieger waren bereit, ihm zu folgen. Bis über den Indus drang 
Alexander vor und errang noch so manchen Sieg, endlich aber weigerten sich 
seine Scharen weiterzuziehen. Es wurde die Rückkehr befohlen, ein Teil 
des Heeres erreichte die Mündung des Euphrat und Tigris zu Schiffe, 
ein andrer Teil, mit Alexander an der Spitze, marschierte durch die 
wasserlose Wüste Gedrösien heimwärts. Fürchterlich waren die Leiden, 
welche die Krieger auf diesem Marsche erdulden mußten, und viele starben 
eines jämmerlichen Todes. Alexander ertrug standhaft alle Qualen. Als 
ihm einst einer seiner Leute im Helme einen frischen Trunk reichte, 
schüttete er das Wasser unberührt auf den Boden, da er nicht trinken 
wollte, wenn seine Braven schmachteten. 
* 
Alexanders In alle Lande drang die Kunde von dem jugendlichen Heldenkönige, 
Tod, 323. Gesandtschaften aus weiter Ferne huldigten dem großen Manne am Hofe 
zu Babylon. 
Doch Alexanders Tage waren gezählt. Nachdem ihm sein treuester 
Freund Hephästion gestorben war, dessen Hingang er aufs tiefste be- 
trauerte, ergriff ihn selbst ein tödliches Fieber. Seine Makedonier ver- 
langten, ihren sterbenden König noch einmal zu sehen. Mann für Mann 
zogen sie an seinem Lager vorüber und empfingen den letzten stummen Gruß 
aus seinen brechenden Augen. Einer seiner Heerführer fragte den kinderlosen 
Herrscher, wem er sein Reich vererbe. „Dem Würdigsten", soll er geant- 
wortet haben. Dann hauchte der Dreiunddreißigjährige seine edle Seele aus. 
Mit ihm ging ein unübertroffner Feldherr, ein weiser Fürst und ein 
edler Mensch dahin, mit Recht trägt er den stolzen Beinamen „der Grofzc". 
Um sein Reich führten einige seiner Feldherrn lange, blutige Kämpfe, 
endlich ward es eine Beute der Römer.
	        
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