Die Sagen von den römischen Königen.
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Die Sagen von den römischen Königen.
Rom beherbergte im Anfange nur wenig Männer. Um die Zahl Bewohner
der Bewohner zu erhöhen, nahm der König Flüchtlinge und Vertriebene
aus andern Ländern auf. Doch an Frauen fehlte es in der Stadt, da
suchten die Römer mit List solche zu gewinnen.
Eines Tages ließ Romulus das Nachbarvolk der Sabiner zumD-rRaubte.
Besuche glänzender Kampfspiele einladen. Mit Frauen und Töchtern
erschienen die Geladenen. Die Spiele begannen, und während die Augen
der Zuschauer auf die Spieler gerichtet waren, stürzten römische Jünglinge
herbei, erfaßten die sabinischen Jungfrauen und trugen sie in ihre Häuser.
Bestürzt eilten die unbewaffneten Väter und Brüder der Geraubten
von dannen; nach einiger Zeit kehrten sie unter ihrem Könige gerüstet
zurück, um die frechen Räuber zu strafen.
Doch es kam nicht zum Kampfe: die entführten Sabinerinnen baten
um Gnade für die Räuber, die unterdes ihre Ehemänner geworden waren.
Da ließ sich das Volk der Sabiner ganz in der Nähe auf einem Hügel
nieder und bildete mit den Römern eine Gemeinde.
Romulus herrschte noch eine Reihe von Jahren, zunächst mit dem
Sabinerkönig zusammen, nach dessen Tode allein. In wichtigen Dingen
hörte er den Rat alter, erfahrener Männer, die bildeten den Senat.
Als der König gestorben war, wurde erzählt, er sei unter Blitz und Endendes
Donner von der Erde hinweggenommen und unter die Götter versetzt
worden. Als Schutzgott Roms wurde er unter dem Namen Qnirinns verehrt.
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Dem Romulus folgte der Sabiner Nnma Pompilins, ein fried-
liebender Mann, als Herrscher. Er gab dem Volke weise Gesetze, ordnete 45 mp
den Gottesdienst und setzte Priester ein.
Nach ihm kam der kriegerische Tnllns Hostilins auf den Thron, Tullus
der mit Roms Mutterstadt Albalonga Streit begann. Schon standen die 501 Uj'
feindlichen Scharen kampfbereit auf weiter Ebene einander gegenüber, da
machte der Albanerkönig den Vorschlag, ein Einzelkampf möge entscheiden,
welches Volk über das andre herrschen solle.
Auf feiten Roms traten drei Brüder, die Horätier, bei den Albanern Horner und
die drei Cnriätier in die Schranken, gespannt sahen die Heere zu. Mit Urm er'
Ungestüm drangen die Kämpfer aufeinander ein. Bald fällt ein Römer,
gleich darauf der zweite; aber der dritte steht noch unverwundet, während
alle drei Curiatier bluten. Da ergreift der Römer die Flucht. Die drei
Feinde eilen ihm nach, so schnell es die Wunden erlauben. Plötzlich
bleibt der Davoneilende stehn, streckt den ersten der Verfolger nieder,