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große Eiche. Diese war dem Donnergotts Thor geheiligt und galt für un-
verletzlich. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und fing an, die Eiche nieder-
zuhauen. In banger Erwartung umstanden ihn die Hessen. Aber kein Blitz-
strahl zuckte hernieder, den Frevler Zu zerschmettern. Krachend stürzte die
Eiche zu Boden. Nun erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und
nahm willig die Lehren des Christentums an. Auf der Stelle, wo die Eiche
gestanden, errichtete Bonifatius ein Kreuz, und aus dem Holze des Baumes
ließ er eine Kapelle bauen.
Bonifatius fällt die Eiche.
3. Bonifatius als HpoTtel der Dcwttchen. Mit mehreren Gehilfen
durchzog Bonifatius nun das Land, um die Lehre Christi zu verkündigen.
Wo er hinkam, errichtete er Kirchen und Klöster. Auch das Kloster zu
Fulda ist von ihm gegründet worden. Dort weilte er gern. Eine größere
Zahl von Gemeinden unterstellte er einem Bischof. Er selbst wurde vom
Papst in Rom zum Erzbischof von Mainz ernannt. — Großes hatte er
vollbracht, und er hätte seinen Lebensabend in Ruhe verbringen können. Aber
er dachte daran, daß die wilden Friesen, denen er zuerst das Evangelium
gepredigt hatte, noch immer Heiden waren. Das in der Jugend begonnene
Werk wollte er als Greis vollenden. Im Alter von 74 Jahren schiffte er
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