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Prinzen Philipp, zum Thronfolger zu bestimmen. Kaiser
Leopold erkannte das Testament nicht an. Natürlich lag
sowohl Oesterreich als Frankreich alles daran, ein so
reiches Land, wie Spanien, zu gewinnen, denn es gehörte
dazu Neapel, Sicilien, Mailand, die Niederlande und ein
großer Theil von Amerika. Der Streit wurde bald ernsthast,
und alle Mächte des europäischen Westens mischten sich
darein und traten zu der einen oder andern Partei. Oester¬
reich fand Bundesgenossen an dem Könige von Preußen
und dem deutschen Reiche, an England und Holland; später
traten Portugal und Savoyen dem Bunde bei. Auf Frank¬
reichs Seite finden wir leider die deutschen Kurfürsten von
Köln und Bayern. So brach nun der spanische Erbfolgekrieg
aus, der bis 1714 zu Wasser und zu Land geführt wurde.
In Deutschland, in Italien, in Spanien und in den
Niederlanden floß das Blut in Strömen.
Die Franzosen eröffneten den Feldzug in Italien; den
Oberbefehl führte Marschall Catinat. Der alte Kaiser
konnte Eugen nur 29000 Mann mitgeben, aber es waren
die Besieger der Türken, und Eugen getraute sich, mit den¬
selben die ganze französische Macht in Italien so lange
hinzuhalten und zu schwächen, bis das deutsche Reich,
Holland und England auf dem Kampfplatze erscheinen
würden. Auf die Nachricht von dem Anmarsche der Oester¬
reicher besetzte Catinat mit 18000 Mann den Weg, auf
welchem Eugen zwischen den Bergen hervorkommen sollte.
Nachdem die Franzosen starke Verschanzungen angelegt
hatten, hielt es kein Mensch mehr für möglich, daß Eugen
nach der italienischen Seite hinüber kommen könne. Spötter
meinten, wenn die Kaiserlichen Adlerflügel ansetzten und
über die Berge flögen, würden sie Italien sehen. Aber
Eugen beorderte eine Abtheilung gegen die Franzosen und
that, als wolle er sie angreifen, dann schickte er einige
tausend Mann mit dem Befehle, einen Weg über die
Alpen zu bahnen. Gemeine und Offiziere arbeiteten mehrere
Tage mit größter Emsigkeit. Ende Mai trat Eugen den
Marsch an. Wie man in die Berge hinein kam, stiegen die
Reiter ab und führten ihre Pferde am Zaum, die Rüst-