Full text: Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart (Teil 3)

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mit Apotheken und Krankenhäusern bekannt geworden. Wahrhaft Großartiges 
leisteten sie in der Baukunst. In Cordoba, Granäda, Bagdad u. a. O. ent- 
standen die prächtigsten Paläste, die schönsten Moscheen, umgeben von Herr- 
lichen Gärten mit kühlenden Springbrunnen und plätschernden Quellen. Ihre 
Bauwerke sind meistens im sogenannten Rundbogenstil gebaut und zeichnen 
sich durch schlanke Türme und runde Kuppeln aus. Weltberühmt ist die 
Alhambra, das Königsschloß in Granada. 
18. Ausbreitung ctes Cbriitentums in Deuticbland. 
(Bonifatius. 755.) 
1. Glaubensboten. Fast sechs Jahrhunderte waren seit der Geburt 
Christi vergangen, und noch lebte ein großer Teil des deutschen Volkes im 
finsteren Heidentum. Um diese Zeit — teils auch schon etwas früher — 
kamen fromme Glaubensboten aus Irland, der „Insel der Heiligen", nach 
Deutschland, um hier das Evangelium zu predigen, so Kolumban (zu den 
Alemannen), Gallus (in die Gegend am Bodensee) und Kilian (in die 
fränkischen Mainlande). Im Norden waren später der Angelsachse Willi- 
brord und besonders sein Schüler Winfried tätig. Winfried war von vor- 
nehmer Abkunft. Er wurde Benediktinermönch. Später erhielt er vom Papst 
den Namen Bonifatius, d. i. der Mann guten Glückes, wie man seinen 
angelsächsischen Namen Winfried übersetzte. 
2. Bei den Arielen. Zuerst ging Bonifatius zu den Friesen, wo schon 
sein Lehrer Willibrord als Missionar tätig war. Aber die Friesen waren ein 
rohes, wildes Volk. Sie widerstanden den Lehren Willibrords eben so hart- 
näckig wie ihr wilder König Radbod. Einmal war dieser — so erzählt die 
Sage — schon im Begriff, sich taufen zu lassen. Als er bereits mit dem 
Fuße im Wasser stand, sagte er zu dem Geistlichen: „Du sprichst mir 
von Himmel und Hölle. Sage mir, wo sind meine Vorfahren?" „In der 
Hölle," antwortete der Geistliche, „denn sie haben sich nicht bekehrt." Da trat 
Radbod zurück mit den Worten: „Dann will ich lieber mit meinen Vorfahren 
in der Hölle sein als mit den Christen im Himmel." 
3. Die Siebe bei Geismar. Da Bonifatius bei den Friesen nichts 
ausrichten konnte, so kehrte er nach England zurück, wo er Abt eines Klosters 
wurde. Aber es hielt ihn hier nicht lange. Er begab sich nach Rom, wo 
er sich vom Papst Vollmacht zur Mission in Deutschland geben ließ. Dann 
ging er zu den Thüringern und von hier zu den Hessen. Bei dem Dorfe 
Geismar in Hessen stand eine uralte, mächtig große Eiche. Diese war dem 
Donnergotte Thor geheiligt. Das Volk brachte unter ihr seine Opfer und 
glaubte, wer sie verletze, den werde Thor durch seinen Blitz erschlagen. 
Bonifatius unternahm es, diese Eiche umzuhauen. Die herbeigeeilten Heiden 
sahen entsetzt zu, wie die Axtstreiche immer tiefer in den Baum eindrangen, 
und erwarteten, daß der erzürnte Donnergott den Frevler mit seinem Blitz 
zerschmettern werde. Aber die Eiche fiel, und Bonifatius blieb unversehrt. 
Als das die Heiden sahen, erkannten sie, daß der Christengott mächtiger sei 
als ihre Götter. Sie wurden Christen und ließen sich taufen.
	        
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