mit seinem Bruder Manfred das sizilische Erbe zu verteidigen, fand aber in
Süditalien einen frühen Tod. Doch gelang es Manfred, die Feinde aus
feinem Reiche zu vertreiben. Da rief der Papst Karl von Anjou, einen
französischen Prinzen, nach Italien, um ihn mit dem Königreich Neapel und
mit Sizilien zu belehnen. In der Entscheidungsschlacht bei Beneventnm
verlor Manfred Sieg und Leben. Schwer lag die Hand des hartherzigen
Siegers auf dem besiegten Lande. In dieser Not wandte sich die stausische
Partei an den in Deutschland lebenden Konradin, den jugendlichen Sohn
Konrads IV. und rechtmäßigen Erben des Königreichs Neapel. Mit seinem
Freunde Friedrich von Baden und wenigen Getreuen kam er über die Alpen.
Die Ghibellinen nahmen ihn mit Jubel auf. Siegreich durchzog er das obere
und mittlere Italien. Auf dem Kapitol empfing er die Huldigung der Römer.
Aber bei Tagliacozzo in Unteritalien wurde sein Heer vollständig geschlagen.
Auf der Flucht geriet er mit seinem Freunde durch Verrat in die Hände seines
Feindes Karl von Anjou. Dieser finstere Tyrann sprach über beide das
Todesurteil aus. Auf dem Marktplatz zu Neapel wurden sie enthauptet. So
sank der letzte Sproß des herrlichen Hohenstaufengeschlechtes in ein ruhmloses
Grab.
35* Ritterleben im Mittelalter.
a) Entstehung des Ritterstandes. Erziehung zum Ritter.
1. Bildung des Rittcrftandes. Bei den alten Deutschen, ja selbst
noch unter Karl dem Großen bestand das Heer größtenteils aus Fußvolk. Durch
Heinrich I. aber wurde besonders die Reiterei ausgebildet, und fortan bildeten
die Ritter (d. h. Reiter) die Hauptmacht des Heeres. Die Ritter waren aus
dem Hof- und Dienstadel hervorgegangen, wozu
das Gefolge des Königs und die königlichen
Beamten gehörten. Mit ihrem Lehen übernahmen
sie die Verpflichtung zum Reiterdienst in schwerer
Rüstung. Lehnsmann, Ritter, Krieger war ein
Begriff. Unter den Karolingern wurde der
Dienstadel bereits erblich. Jedoch traten die
Ritter bis zu den Kreuzzügen noch nicht als
ein für sich abgeschlossener Stand hervor.
Ein jeder, der mit Panzer und Helm, Schwert
und Lanze wohlausgerüstet zu Pferde dem Auf-
ruf zum königlichen Heerbann folgte, war ein
Ritter. Als aber zur Zeit der Kreuzzüge die Ritter
ihr Schwert ganz und gar der heiligen Sache
widmeten, da gelangten sie zu hohem Ansehen.
Sie bildeten jetzt einen eigenen Stand, dem nur
Männer von Adel und großem Länderbesitz
angehören sollten. Nur der wurde zum Ritter-
stand gezählt, der „zum Schilde geboren" war,
d. h. es mußten mindestens die beiderseitigen Ritter in Rüstung.