Full text: Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart (Teil 3)

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Feinde oft noch wochenlang. Denn mit Speise hatte er sich versorgt. Auch 
befand sich unten im Turme meist ein Brunnen, der oft über 100 m tief war. 
— Aber der Bergfried diente auch zugleich als Kerker. Unten in seiner Tiefe 
befand sich das „Burgverlies", ein schauriges Gefängnis, in das weder 
Sonne noch Mond schien. Hier hinein warf man schwere Verbrecher, indem man 
sie von oben an einem 
Tau hinunterließ. — 
Häufig benannte sich 
der Ritter nach seiner 
Burg. Während srü- 
her jeder nur einen 
Taufnamen hatte 
(Friedrich, Karl, Franz 
usw.), fügte der Ritter 
gern den Namen sei- 
ner Burg hinzu, z. B. 
Rudolf von Habs- 
bürg. So entstanden 
die Geschlechtsnamen,. 
und das Wörtchen 
„von" wurde ein 
Kennzeichen des ritter- 
liehen und adligen 
Namens. 
2. Leben in der 
Burg. Im Winter 
war das Leben in der 
Burg wenig behaglich. 
Bei hohem Schnee von 
den Nachbarn voll- 
ständig abgeschlossen, 
brachte der Ritter dann 
seine Tage ziemlich 
einsam zu. Glasfen- 
ster gab es noch nicht. 
Daher drangen Wind, 
... Regen und Schnee in 
Ritterschlag. 9 
Von M. von Schwind. die Fensteröffnungen 
der Burg ein. Abends 
war das Zimmer nur notdürftig durch Kienfpäne oder mattleuchtende Kerzen 
erhellt. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielten die Ritter Schach, oder sie 
saßen beim vollen Becher und ergötzten sich an den Erzählungen ihrer Helden- 
taten. Mit Sehnsucht erwartete man den Sommer. Im Herbste zog der 
Burgherr mit seinem Gefolge in den Wald, um Eber und Hirsch zu jagen. 
Fröhlich ging es an den Festtagen her. Dann erschien Besuch, und die Gäste
	        
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